Ein Totentanz, der unter die Haut geht

Emotion pur: Marlis Petersen als sensationelle Violetta an der Wien
Verdis "La Traviata" mit Marlis Petersen, in der Regie von Konwitschny – ein Triumph an der Wien.

Man weint. Ja, man muss weinen, denn diese Produktion geht unter die Haut. Die Rede ist von Giuseppe Verdis "La Traviata" in der atemberaubenden Regie von Peter Konwitschny und mit der hinreißenden Marlis Petersen in der Rolle der Violetta Valéry.

Vor drei Jahren hatte Konwitschny seine radikal-reduzierte, gnadenlos-trostlose Inszenierung des Klassikers in der Oper Graz auf die Bühne gebracht. Und man kann dem Theater an der Wien gar nicht genug danken, dass dieses Meisterwerk noch einmal zu sehen ist.

Denn Peter Konwitschny geht ans Eingemachte. Da ist nichts mit einer romantischen Liebesgeschichte zwischen der Edelkurtisane Violetta und Alfredo, die Vater Germont aus moralinsauren Gründen zerstört. Nein, bei Konwitschny ist diese Violetta nicht nur aufgrund einer Krankheit von Anfang an zum Tode verurteilt. Sie ist vielmehr Spielball einer gelangweilten Spaßgesellschaft, die ihr den unbedarften Bücherwurm Alfredo zuführt. Doch wenn es ums Sterben geht, ist Violetta ganz allein – ein Totentanz der Superlative.

Ein paar rote Vorhänge (Ausstattung: Johannes Leiacker) genügen hier, um Violettas Untergang zu illustrieren. Denn Konwitschny hat auch musikalisch viel abgeräumt. Kein Ballett, keine unnötigen Zutaten – Verdi pur, aus der Musik und dem Text heraus entwickelt, fabelhaft!

Szenenfotos der Oper

Ein Totentanz, der unter die Haut geht

FOTOPROBE: "LA TRAVIATA" IM THEATER AN DER WIEN
Ein Totentanz, der unter die Haut geht

FOTOPROBE: "LA TRAVIATA" IM THEATER AN DER WIEN
Ein Totentanz, der unter die Haut geht

FOTOPROBE: "LA TRAVIATA" IM THEATER AN DER WIEN
Ein Totentanz, der unter die Haut geht

FOTOPROBE: "LA TRAVIATA" IM THEATER AN DER WIEN
Ein Totentanz, der unter die Haut geht

FOTOPROBE: "LA TRAVIATA" IM THEATER AN DER WIEN
Ein Totentanz, der unter die Haut geht

FOTOPROBE: "LA TRAVIATA" IM THEATER AN DER WIEN
Ein Totentanz, der unter die Haut geht

FOTOPROBE: "LA TRAVIATA" IM THEATER AN DER WIEN

Überragende Violetta

Auch dank der überragenden Marlis Petersen, die ihren fantastisch-ausdrucksstarken Koloratursopran ganz in den Dienst der Sache stellt, deren Schicksal unendlich berührt. Eine intensivere Violetta wird man kaum finden.

Doch auch der Tenor Arturo Chacón-Cruz überzeugt trotz (unnötigen) Forcierens als Alfredo; Roberto Frontali ist als Vater Germont ein Ereignis. Wie auch der Arnold Schoenberg Chor, die Sänger der Nebenpartien, Dirigentin Sian Edwards und das ORF Radio-Symphonieorchester keine Wünsche offen lassen. Ovationen!

KURIER-Wertung:

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