La Notte Italiana bei ImpulsTanz

Intensiv: Maud de la Purification in Zappalàs „Oratorio per Eva“
Ein Experiment namens "Eva" und Bewegungen, die sich selbst genügen

Kritik. Im Sommer geht ohne das Festival ImPulsTanz in Wien eigentlich nichts. Umso schöner, dass es im Rahmen eines Specials eine winterliche Zugabe gibt. Im Odeon bitten die Intendanten Karl Regensburger und Ismael Ivo (Reprise: heute, Freitag) zur "Notte Italiana", einem Abend mit zwei Performances.

"Oratorio per Eva" nennt Choreograf Roberto Zappalà seine neue Arbeit. Eine Tänzerin (die exzellente Maud de la Purification), ein barockes Vokalensemble (mit Monteverdi-Madrigalen), ein Live-Geiger (Giovanni Seminerio und fünf "vorüberziehende Körper" erforschen den Mythos "Eva", den Mythos "Frau".

Zu heftigen Beats wird diese quasi in die Welt geworfen, von Männern (den "Körpern") als Madonna, Versuchung, Mama bezeichnet. Sie selbst aber muss in ekstatischen Bewegungen erst als Mensch gehen lernen, sich als Frau, als Individuum behaupten. Texte von Mark Twain dienen ihr als verbaler Katalysator; sexueller Missbrauch wird ein Thema. Das führt zu großartigen Bildern, vor allem da Maud de la Purification eine intensive Performance abliefert; irgendwann aber tut Zappalà das Ganze als "Experiment" ab. Schade.

Bewegungen ohne Geschichte zeigt Elio Gervasi in "the white horn". Sechs Tänzerinnen arbeiten sich in einer Art Spielfeld an Gervasis Bewegungsvokabular ab. Das hätte Stunden so gehen können, hätte aber auch mangels Nährwert nach 30, nicht nach langen 60 Minuten zu Ende sein können.

KURIER-Wertung:

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