Kunstmessen in Wien: Hurra, wir leben! Verkaufen wir auch?
Es ist verlockend, inmitten der frisch gestrichenen Stellwände und den mit weißen Leintüchern auf nobel getrimmten Heurigenbankerln in der Simmeringer Marx-Halle einen Vergleich zu ziehen: Zwischen der Viennacontemporary, der Wiener Messe für Gegenwartskunst mit russischem Eigentümer, und den legendären potemkinschen Dörfern, die angeblich der Zarin Katharina der Großen den Wohlstand einer Region vorgaukeln sollten.
Der Vergleich stimmt insofern, als die Messe Normalität am Kunstmarkt inszeniert: In den weitläufigen Gängen war es auch bei der gut besuchten VIP-Vernissage am Donnerstag noch möglich, nicht nur an Corona zu denken – und auch nicht daran, dass bloß eine der sonst für die Messe reservierten zwei Hallen bespielt wird. Erst auf den zweiten Blick fiel auf, dass viele der sonst hier gastierenden Player fehlen und die Veranstaltung ohne Repräsentationsflächen für Institutionen (Land Steiermark, MuseumsQuartier etc.) doch etwas leer wirken würde. Immerhin bekennt sich auch die Galerie Ropac aus Salzburg mit einem Stand zur Messe – die dort präsentierte Skulptur der Bildhauerin Wanda Czelkowska (1968) ist das einzige Exponat*.
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