Galerist Thaddaeus Ropac eröffnet neuen Standort in Mailand

Galerist Thaddaeus Ropac eröffnet neuen Standort in Mailand
Zusätzlich zu Salzburg, Paris, London und Seoul will der Österreicher mit seiner Galerie auch in Italien präsent sein

 Thaddaeus Ropac, der ausgehend von seiner 1983 gegründeten Galerie in Salzburg ein globales Unternehmen für zeitgenössische Kunst aufgebaut hat, wird demnächst auch in der italienischen Metropole Mailand aktiv sein: Im klassizistischen Palazzo Belgioioso nahe der Mailänder Oper, der Scala, werde man künftig 280 Quadratmeter Schaufläche bespielen, gab die Galerie am Donnerstag bekannt, am Vorplatz würden Skulpturen präsentiert. 

Als Leiterin des siebten Standorts engagierte Ropac Elena Bonanno di Linguaglossa, die als Expertin für italienische und amerikanische Kunst gilt und über langjährige Erfahrung im Kunstbetrieb verfügt. 

Galerist Thaddaeus Ropac eröffnet neuen Standort in Mailand

Für Galerie, die neben dem Stammhaus in Salzburg zwei Häuser in Paris, eines in London sowie eines in Seoul/Nordkorea betreibt, sei ein Standort in Italien seit langem ein Wunsch gewesen, sagt Galeriegründer Thaddaeus Ropac im KURIER-Gespräch. Neben Mailand habe man auch eine Dependance in Rom und Neapel in Erwägung gezogen – „aber die Region zwischen Turin und Mailand ist für uns der aufregendste Platz in Italien. Hier war der Geburtsort der wichtigsten italienischen Strömungen in der Nachkriegskunst.“ Auch aktuell würden die Kunstakademien in der Region interessante neue Talente hervorbringen, so Ropac. 

Mehrwertsteuer als "Challenge"

Als geschäftliche Herausforderung könnte sich die Mehrwertsteuer erweisen, die mit 20 % im internationalen Vergleich zu den höchsten in Europa zählt – andere Länder legen reduzierte Steuersätze auf Kunst an. Auch bei der Ausfuhr von Kulturgütern seien die italienischen Behörden als „schwierig“ bekannt, sagt Ropac, dessen Galerie u. a. den Nachlass des italienischen Malers Emilio Vedova (1919 – 2006) vertritt. 

Der Fokus der Aktivitäten solle aber im Ausstellen zeitgenössischer Kunst liegen - neben kommerziellen Überlegungen würde ihn stets auch die Frage umtreiben, wo „seine“ Künstler gern ausstellen würden, beteuert Ropac. Als Brückenkopf für die Venedig-Biennale, wo das Galerieprogramm seit Jahren sowohl im „offiziellen“ Programm als auch in diversen Ausstellungen im Umfeld des Events vertreten ist, sei der Standort Mailand ebenfalls hilfreich. 

Hohe Standards

Wie berichtet wirft eine Ausstellung in Mailand derzeit auch gerade Licht auf dem Umstand, dass die organisierte Kriminalität sich am Kunstmarkt betätigt. Mit seiner Galerie, die primär Werke aus den Ateliers von Künstlern direkt an Sammler vermittelt, sei die Gefahr, in unlautere Geschäfte hineingezogen zu werden, geringer als am „Sekundärmarkt“, der mit Kunst von Vorbesitzern handelt, sagt Ropac, darauf angesprochen. Allerdings kümmere sich eine Rechtsabteilung darum, die Identität von Kunstwerken, Käufern und Verkäufern zu durchleuchten – und zwar nicht nur in Italien, sondern überall: „Das ist kein italienisches Problem“. 

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