Kunst im herbstlichen Graz: Machtdemonstration in der Zwerggasse

Erschreckende Machtdemonstration: Der EU-Grenzzaun, von Catrin Bolt in der Zwerggasse errichtet, schützt die Obstbäume
Kunst im öffentlichen Raum beim „steirischen herbst“ – und Catrin Bolts herausragende Installation „Privater EU-Grenzzaun“

Steirerblut ist kein Himbeersaft und die steirische Künstlerschaft eine geballte Kraft. Mitte September versenkte Erwin Stefanie Posarnig am Stadtrand von Graz eine „Zeitkapsel“ aus Metall mit neuen Arbeiten von 28 Künstlern oder Gruppen, darunter Eva Ursprung, Max Frey, Christian Eisenberger, Markus Wilfling und G.R.A.M.

Die Aktion mit dem Titel „Styrian Power“ hatte, auch wenn es gar nicht intendiert gewesen sein sollte, etwas Bezeichnendes. Denn die steirische Kunst verschwand unter die Erde – und der „steirische herbst“ begann. Früher einmal war das Festival auch eine Leistungsschau der heimischen Szene – in Konfrontation mit der internationalen Kunst. Seit etlichen Jahren aber haben die steirischen Kunstschaffenden beim „steirischen herbst“ so gut wie nichts mehr zu bestellen.

Das Studio Asynchrome, da wie dort vertreten, bildet definitiv eine Ausnahme. Für „Paranoia TV“, in das sich der „herbst“ aufgrund der Pandemie verwandelte, durfte die Gruppe ein Plakat mit dem Titel „Wien aus dem Gedächtnis“ zeichnen. Die Frage lautete: Was bleibt, wenn man aufgrund der Beschränkungen nicht mehr reisen darf? Dem Studio Asynchrome fiel viel ein – vom Karl-Marx-Hof über den Silberpfeil bis zum 16er-Blech. Weit amüsanter ist das Gegenstück der Wiener Gruppe Gelatin über Graz – mit vielen Gösser-Schriftzügen (obwohl Göss ganz woanders, bei Leoben, liegt).

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