"steirischer herbst" als TV-Sender: Ein Spiel mit Lug und Trug

Was ist real? Was ist fiktiv? Das Festival steirischer herbst führt unter anderem mit einer Nachrichtensendung in die Irre
Das Festival mutierte – nur zum Schein – in den Sender „Paranoia TV“. Es findet vor allem in der digitalen Welt statt

In ihrer spektakulären „Zoo TV“-Tour thematisierte die irische Band U2 in den Jahren 1992/’93 Manipulation und Reizüberflutung durch die Massenmedien. Schon damals konnte man nicht mehr eindeutig sagen, ob die im Fernsehen ausgestrahlten Bilder über den Golfkrieg real oder fiktiv waren.

Und nun, fast drei Dezennien später, stellt sich das ehemalige Avantgardefestival steirischer herbst der Problematik. In gewisser Weise notgedrungen. Denn Intendantin Ekaterina Degot erkannte schon früh, dass aufgrund der Epidemie ein physisches Festival kaum möglich sein werde. Sie verlagerte die Aktivitäten in den digitalen Raum – und dies mit einer gewissen Radikalität. Denn wenn man auf die Seite steirischerherbst.at will, landet man automatisch auf paranoia-tv.com. Bereits da könnte man paranoid werden – falls man es nicht eh schon ist, weil man all den Verschwörungstheorien über Ursprung und Verbreitung des Virus Glauben schenkt.

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