Kultursommer Wien: Die nächste Bühne ist gleich ums Eck

Was für 2023 galt, gilt auch für 2024: Decke mitnehmen, Platz suchen und Kultur genießen.
Das von 27. Juni bis 11. August angebotene Kulturprogramm ist auch heuer wieder breit gefächert - es reicht vom (queeren) Comedy-Abend über Musik, Kabarett bis hin zum Kinderprogramm.

Es ist für jeden etwas dabei. Dieser Satz wird im Marketing-Jargon gerne  verwendet, um auf die (vermeintliche) Vielfalt des Angebots hinzuweisen. Im Falle des Kultursommer Wien passt er ab, denn der Spielplan umfasst mehr als 500 Acts, an denen rund 2.000 Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichsten Bereichen beteiligt sind. Bei diesem generations- und genreübergreifenden Kulturangebot die Übersicht zu behalten, fällt selbst dem Organisatorenteam nicht immer ganz einfach. Aber es ist ihnen auch heuer wieder gelungen, einen Spielplan zu erstellen. 

Der Kultursommer findet heuer vom 27. Juni bis 11. August bei freiem Eintritt statt. Innerhalb der knapp zwei Monate dauernden Bewerbungsfrist haben dafür mehr als 3.000 Künstler, Künstlerinnen, Künstler und Künstlergruppen ihre Projekte eingereicht. Aus diesem Angebot konnte eine 15-köpfige Jury schöpfen - darunter Marina Lacković alias Malarina (Kabarett), Tino Schlench (Literatur), Esra Özmen (Rap, Pop & Rock), Sara Schausberger (Theater) und Katharina Hohenberger (Wienerlied, Volksmusik, Schlager & Austropop).

Um einem das Leben als Besucher etwas einfacher zu gestalten, wurde das Kultursommer-Programm in Kategorien eingeteilt, die jeweils einer Farbe und einem Symbol zugeordnet wurden. Kabarett wird etwa mit einem blauen Tropfen dargestellt, Zirkus mit einem roten Kreis und so weiter und so fort. Das erleichtert einem bei Qual der Wahl schon mal das Leben. 

Zusammengefasst wird das Programm heuer zum ersten Mal auch thematisch: "Feminismus", "Heimat", "Die weite Welt", "Wien", "Interaktiv", "Klassiker im neuem Gewand", "Queer", "Theater am Puls der Zeit" und "Kunst in Gebärdensprache".

Auftakt mit den Wiener Symphonikern

Die fünfte Ausgabe des Kultursommer Wien geht heuer zum ersten Mal auch in der Großfeldsiedlung in Floridsdorf, dem Hyblerpark in Simmering und dem Wilhelmsdorfer Park in Meidling über die Bühne. Die weiteren Standorte sind: Wasserturm in Favoriten, Reithofferpark in Wien-Fünfhaus, Währinger Park (1180), Mortarapark (1020), Schrödingerplatz (1220) und Meischlgasse ASK Erlaa (1230).

Das Programm findet jeweils von Donnerstag bis Sonntag auf insgesamt neun Freiluft-Bühnen statt. Der Auftakt erfolgt an zwei Tagen auf der Kaiserwiese im Prater. Am 27. und am 28. Juni, jeweils ab 19.30 Uhr, werden dort die Wiener Symphoniker den Ton angeben. Unter der musikalischen Leitung von Dirk Kaftan agieren neben dem Orchester auch noch die Sopranistin Annette Dasch, Tenor Georg Nigl und Singer-Songwriter Julien Le Play.

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) freute sich im Rahmen der Programm-Präsentation am Dienstag im Wiener Rathaus über das gestiegene Publikumsinteresse. 2023 konnte man bereits 80.000 Besucherinnen und Besucher zählen. Der Kultursommer, der im Corona-Jahr 2020 "aus einer Not" heraus geboren wurde, wie der Bürgermeister sagte, habe so stark eingeschlagen, dass man nun in der fünften Auflage sei.

Von Anderssein bis Wienerlied

Bis zum 13. August sind dann weniger bekannte Akteure genauso wie Promis zu erleben. Auftreten werden etwa Stippich & Stippich, die am 9. August das Wienerlied am Reithofferpark einen neuen Anstrich verpassen wird. Ebendort präsentiert am 7. Juli (18.30) das Trio Fräulein Blauboad ihre mit Wiener Schmäh, Beisl-Charme und Jazz ausgestatteten Lieder. Zum gemeinsamen Singen lädt Birgit Denk am 7. Juli im Währinger Park (20.00). Denk wird an diesem Abend Lieder von Abba bis Zappa, von Ambros bis Zabine, von "Azzurro" bis "Zwei kleine Italiener" singen. Mitsingen ausdrücklich erwünscht.

Das Wiener Horn Ensemble am 4. Juli. Am 5. Juli (20 Uhr, Wilhelmsdorfer Park 1120) präsentiert ihr Programm "bunt gemischt". Am 5. Juli steht auch Mieze Medusa, die "Rappertante", Autorin, Poetry-Slam-Künstlerin und Pionierin des österreichischen Rap im Wilhelmsdorfer Park, 20 Uhr) auf der Bühne. Sie wird an diesem Abend einige ihrer Songs mit Band (und natürlich Haltung) präsentieren. Zeitgleich spielt Das schottische Prinzip in der Meischlgasse. Dabei handelt es sich um eine Band, die erst kürzlich mit ihrem Album "Jolly" vorstellig wurde. Einstellen kann man sich dabei auf Songs, die mit einem komplexen Rhythmus ausgestattet sind, mal rockiger, mal poppiger ausfallen und mit poetischen wie in die Tiefe gehenden Texten und einer Sängerin (Julia Reiszner) ausgestattet sind, die nach Hildegard Knef klingt. 

Tom Neuwirth & Martin Zerza werden ihr neues Stück "Frau Thomas & Herr Martin und die Pralinen" am 18. Juli um 20 Uhr am Schrödingerplatz darbieten. Es geht dabei um den Begriff Heimat, ums Aufwachsen am Land, Traditionen und übers Anderssein. 

Der Kabarettist Hosea Ratschiller wird am 4. Juli im Währinger Park über sich und seine Umwelt nachdenken. Pub Quiz Bizarre laden am 5. Juli zur Sommer-Edition nach Simmerig, und am 13. Juli in die Großfeldsiedlung. Romeo Kaltenbrunner & Sonja Pikart präsentieren am 21. Juli in Meidling einen Auszug aus ihren aktuellen Programmen "Selbstliebe" bzw. "Halb Mensch". Pikart steht erneut am 27. Juli in der Großfeldsiedlung mit Maria Muhar und Antonia Stabinger auf der Bühne. Das waren ein paar Höhepunkte aus dem diesjährigen Programm, das Sie hier abrufen können. 

Weiters gibt es noch Workshops und Mitmachformate, demokratiestärkende, gemeinschaftliche Treffpunkte, bei denen sich Besucherinnen und Besucher austauschen und künstlerisch aktiv werden können. Eine einmalige Chance, neue Menschen abseits der eigenen Blase kennenzulernen ist das "KunstBuffet". Hier werden Kunst und Essen in Häppchen serviert. 

Alle Infos, alle Termine, alle Bühnen unter www.kultursommer.wien

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