Kultur und Krieg: Stellt euch vor, alle Menschen leben in Frieden

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Plötzlich sind sie wieder wichtig, die Friedenssongs und die Kriegsgemälde: Der Ukrainekrieg bringt die Renaissance einer besonderen Funktion der Kultur.

Mit der Corona-Pandemie hat die Kultur bis jetzt keinen Umgang gefunden: Letztere wurde zu Beginn der Krise von der Politik als diesbezüglich verzichtbar abgestempelt, hat danach mit ungelenken Aktionen viel Erde verbrannt und zuletzt die Auseinandersetzung damit schlichtweg aufgegeben.

Angesichts des Krieges aber ist die Kultur plötzlich wieder da – als emotionaler Ankerpunkt, als Ort, an dem man sich in schwierigen Zeiten versammelt. Sie liefert Ventile für die Verunsicherung, mit ihr werden wichtige Zeichen gegen den Krieg gesetzt und Spenden für die Opfer gesammelt.

Gegen den Krieg hat die Kultur, im Gegensatz zur Pandemie, etwas zu sagen.

Und das aus einer reichhaltigen Tradition heraus, die in Friedenszeiten nicht nur belächelt, sondern gerne als leicht peinliche Gutmenscherei abgetan wird. Aber wäre nicht so viel über Frieden gesungen, geschrieben, gemalt, gefilmt worden, als es noch gratismutig erschien, so gäbe es jetzt, wo man sie braucht, nicht all die großen und kleinen kulturellen Vorräte, mithilfe derer sich nun Gemeinsamkeit in schrecklichen Zeiten bilden lässt.

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