Künstler Christian Rosa in den USA wegen Kunstfälscherei gesucht

Künstler Christian Rosa in den USA wegen Kunstfälscherei gesucht
Der aus Wien stammende Maler, einst gehypter Jungstar, soll falsche Blätter von US-Künstler Raymond Pettibon verbreitet haben

Seine Karriere schien fast zu gut, um wahr zu sein: In der ersten Hälfte der 2010er Jahre war der aus Wien stammende Maler Christian Rosa der Liebling der Sammler, das "next big thing". Kunst-Scouts rissen dem Künstler mit österreichischen und brasilianischen Wurzeln, der an der Wiener Akademie bei Daniel Richter studiert hatte, seine Bilder förmlich aus den Händen, nicht selten, um sie dann mit Profit auf dem Auktionsmarkt weiterzuverkaufen: 209.000 US-Dollar erzielte ein Bild im November 2014 bei Christie's, mehr als das Dreifache des Schätzwertes. Dann wurde es eher still um Rosa.

Nun taucht der Name des Künstlers - mit vollem Namen Christian Rosa Weinberger - in einer Anklageschrift des New Yorker Staatsanwalts auf, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Rosa, heißt es darin, soll mit einem Komplizen Kunstfälschung betrieben haben. Es geht um vier Blätter, die Rosa als Werke des bekannten US-Künstlers Raymond Pettibon verkauft haben soll. Als Käufer nach Echtheitszertifikaten fragten, soll Rosa auch diese angefertigt und dabei Pettibons Unterschrift gefälscht haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

"Das Geheimnis ist draußen"

Rosa hatte zuletzt in Los Angeles gelebt und soll laut Staatsanwaltschaft versucht haben, mit dem Erlös aus dem Verkauf der gefälschten Kunstwerke eine Hypothek auf sein dortiges Haus zu bezahlen. Als das Branchenmagazin Artnet im Jänner erstmals über den Verdacht berichtete, verließ Rosa allerdings die USA. Er soll sein Haus verkauft und versucht haben, den Erlös außer Landes zu transferieren. Wie es im Dokument des Staatsanwalts heißt, soll er an seinen Komplizen eine e-Mail verfasst haben, in der er schrieb: "The Secret is Out" (Das Geheimnis ist draußen").

Er soll auch Pettibons Studio kontaktiert haben - seiner Darstellung zufolge seien die gefälschten Blätter, die an Pettibons Bilder von Surf-Wellen anschließen, "übermalte Drucke, die ein Freund aus Österreich gemacht hat". Der "Freund aus Österreich" soll demnach Rosas Komplize sein. Laut Artnet könnte Rosa aber unfertige Blätter während eines Besuchs in Pettibons Atelier mitgenommen und auf eigene Faust "vervollständigt" haben. Wie die New York Times berichtet, gab es auf Pettibons Twitter-Account einen Beleg für einen solchen Besuch - dieser sei im ton aber untypisch für den Künstler und könnte ebenfalls gefälscht worden sein

Pettibon, geboren 1957, ist eine kalifornische Künstlerlegende, seine oft an Comics und Hardboiled-Novels angelehnte Bildsprache mit düsteren Untertönen ist auch außerhalb des Kunstkontextes bekannt. Eine Weile lieferte Pettibon die Cover-Artworks für die Hardcore-Band Black Flag oder für Sonic Youth; das Motiv für deren Album "Goo" ist eines von Pettibons bekanntesten Motiven und wurde 2016 um mehr als 180.000 US-Dollar versteigert. Pettibon arbeitete auch mit Los-Angeles-affinen Künstlern aus Österreich, darunter Hans Weigand, zusammen und ist mit seinem Werk auch in vielen heimischen Museen vertreten. 2010 erhielt er den Oskar-Kokoschka-Preis.

Rosa, 1982 geboren, galt eine Weile als der Kunst-Pop-Star schlechthin, aber auch als Exponent eines überhitzten Spekulationsmarkts. Nach dessen Hochphase um 2014-'15 erzielten Rosa-Werke Preise um die 30.000 Euro, 2016 zeigte die Wiener Galerie Meyer Kainer eine Schau mit dem Titel "Now It's Over". Richtig vorbei war es damals noch nicht. Wird Rosa allerdings gefasst und in Folge schuldig gesprochen, drohen ihm in den USA 20 Jahre Haft.

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