Eine humorvolle und mitreißende Revue: "La Cage aux Folles" in Klagenfurt

von Helmut Christian Mayer
Zuerst gab es das erfolgreiche Schauspiel (1973), dann den erfolgreichen Film (1978) mit Michel Serrault und Ugo Tognazzi in den Hauptrollen. 1983 schufen Jerry Herman (Musik und Gesangstexte) und Harvey Fierstein (Text) auch noch das sehr erfolgreiche, weltweit aufgeführte Musical: Jetzt feiert „Ein Käfig voller Narren“ („La Cage aux Folles“) am Stadttheater Klagenfurt in deutscher Fassung (Erika Gesell und Christian Severin) seine umjubelte Premiere.
Dafür sorgt einmal mehr Andreas Gergen, der in der letzten Saison hier am Haus erfolgreich „Sound of Music“ inszenierte. Der deutsche Regisseur, er wird 2025/26 die Intendanz der Bühnen Baden übernehmen, zeigt eine ungemein mitreißende Revue in blinkenden Bühnenbildern und glitzernden Kostümen voller Paradiesvögel und Travestie mit viel Humor und Gags, die das Publikum teils zu Lachtürmen hinreißen. Mitreißend rasant auch die Tanznummern der „Cagelles“ (Choreographie: Wei-Ken Liao), die schillernd hemmungslose Lebenslust versprühen. Aber er gibt auch genügend Raum für die melancholischen Probleme des alterndes Schwulenpaares.
Dieses wird schlicht weg fulminant dargestellt: Mathias Schlung als Albin, genannt "Zaza" agiert hinreißend und extravagant in seiner Erscheinung. Tim Grobe ist sein Partner Georges, er gibt den verantwortungsvollen, manchmal cholerischen Nachtclubbetreiber. Beide spielen und singen wunderbar. Für die Hysterie ist der Butler Jacob zuständig, den Romeo Salazar temporeich hinlegt. Tadellos spielen und singen auch Timotheus Hollweg als dessen Sohn und entzückend Anna Rosa Döller als dessen Verlobte Anne Didon, die man beide letztes Jahr im Abba Musical „Mamma Mia“ in Mörbisch bewundern konnte, Döller wird diesen Sommer dort die Hauptrolle in „My Fair Lady“ verkörpern. Michael Duregger, als Annas Vater ist ein mieser homophober, Politiker, der rechtspopulistische Thesen vertritt. Odette Brenninkmeijer ist ihre Mutter. Gut singt auch der spielfreudige Chor des Hauses.
Dem Dirigat von Günter Wallner am Pult des Kärntner Sinfonieorchesters fehlt es doch etwas an Esprit und Präzision, die Musik kommt aber doch schwungvoll aus dem Graben. Stehende Ovationen!
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