Klosterneuburg: "Hoffmanns Erzählungen“ überzeugend gelöst

Klosterneuburg: "Hoffmanns Erzählungen“ überzeugend gelöst
Jacques Offenbachs Oper als absolut stringentes Gesamtpaket.

An diesem Werk haben sich auch schon berühmte Opernhäuser die sprichwörtlichen Zähne ausgebissen. Denn es ist alles andere als einfach, Jacques Offenbachs einzige Oper „Hofmanns Erzählungen“ – der Komponist erlebte die Uraufführung 1881 übrigens nicht mehr – auf die Bühne zu bringen.

Das beginnt bei der Frage nach der Spielfassung (es gibt bekanntlich keine allgemeingültige), geht mit der Suche nach einer adäquaten Besetzung (den Sängern wird viel abverlangt) weiter und endet bei der szenischen (wie fantasievoll darf es sein?) Umsetzung. Viele Baustellen also, die Intendant Michael Garschall für die Oper Klosterneuburg jedoch zu einem absolut stringenten Gesamtpaket geschnürt hat.

Denn dieser „Hoffmann“ im malerischen Kaiserhof des Stiftes (Vorstellungen noch bis 2. August) kann so einiges. So hat man eine fünfaktige, etwas mehr als dreistündige sogenannte „Klosterneuburger Fassung“ erstellt, die alle Hits des Werkes beinhaltet, die aber dennoch sehr kompakt und schlüssig wirkt.

Nachtwelten

Mit Regisseur François de Carpentries hat man wieder einen ideenreichen Vollprofi geholt, der in Hans Kudlichs sehr praktikablem Bühnenbild die Geschichte rund um den Dichter Hoffmann und seine gescheiterten Frauenabenteuer mit Witz und Dämonie erzählt. Denn Carpentries setzt weniger auf große Tableaus, als vielmehr auf intime Konstellationen. Das funktioniert wirklich gut. So kommen Offenbachs wie auch Hoffmanns Nachtwelten auch dank der passenden Kostüme von Karine van Hercke bestens zur Geltung. Szenisch läuft – von minimalen Durchhängern abgesehen – also alles wie am Schnürchen. Dass muss man erst einmal so schaffen.

Und die musikalische Seiten? Hier passt sich Dirigent Christoph Campestrini der Szenerie an und sorgt am Pult der gut geprobten Beethoven Philharmonie für meist feinsinnige Klänge. Dass Campestrini auch den Sängern – in Klosterneuburg wird nichts verstärkt – ein idealer Partner ist, verdient ein Sonderlob.

Damenwahl

Diese wissen es ihm zu danken, vor allem die Damen. So ist Daniela Fally eine ausgezeichnete Olympia mit allen geforderten Koloraturen und großer Spielfreude, so lässt Florina Ilie als berührende Antonia mit ihrem schönen Sopran aufhorchen, so ist Eugenia Dushina eine tadellose Giulietta. Eine pure Freude: Margarita Gritskova als hier zurecht aufgewertete, intensive Muse/Nicklausse.

Als Hoffmann ringt Tenor Zurab Zurabishvili mitunter mit den Höhen, liefert aber sicher ab. Und Clemens Unterreiner in den Rollen der Bösewichter hat sich vokales Neuland erobert und führt ein sicheres Ensemble mit enormer Präsenz an.

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