Klaus Maria Brandauer: "Schweigen macht mitschuldig“

Klaus Maria Brandauer: "Schweigen macht mitschuldig“
Der Schauspieler über das Schirach-TV-Event „Feinde“ (Sonntag, ORF2), über die Sorgen seines Vaters und die Verantwortung der Politik für geflüchtete Familien.

Von Gabriele Flossmann

Klaus Maria Brandauer stellt als Anwalt Konrad Biegler die großen Menschheitsfragen. Nach Schuld oder Unschuld und – noch eindringlicher – nach den Unterschieden zwischen Rechtsprechung und Gerechtigkeit. Man kann sich vorstellen, wie schwierig es war, aus dem extrovertierten Klaus-Maria Brandauer einen introvertierten Strafanwalt zu machen, dem es egal zu sein scheint, ob das Subjekt seiner Verteidigung schuldig ist oder nicht.

Auf dem Weg zur Schule wurde ein zwölfjähriges Mädchen entführt. Ihre reichen Eltern erhalten eine Lösegeldforderung. Für Kommissar Peter Nadler kommt ein Security-Mann der Familie als Täter in Frage. In der Gerichtsverhandlung geht es schließlich auch darum, ob in gewissen Fällen Folter zulässig sein könnte, um das Leben eines Entführungsopfers zu retten.

Der von Brandauer gespielte Anwalt verkörpert dabei die Haltung des Drehbuchautors: Ferdinand von Schirach. Er ist selbst Strafverteidiger. Bekannt geworden ist er aber als Bestsellerautor – und durch die Filme, die daraus entstehen. Seine neueste Auseinandersetzung mit Verbrechen und ihren Konsequenzen wird auf ungewöhnliche Weise präsentiert: In zwei Filmen, die am Sonntag parallel in der ARD, in allen deren dritten Programmen sowie in ORF2 (ab 20.15) gezeigt werden, „Ferdinand von Schirach: Feinde – Gegen die Zeit“ und „Ferdinand von Schirach: Feinde – Das Geständnis“.

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