Kirk hatte schon ein Smartphone

Vor einem halben Jahrhundert wurde die erste Folge von Raumschiff Enterprise ausgestrahlt. Die TV-Saga war in vielerlei Hinsicht prophetisch.

Vor rund 50 Jahren, am 8. September 1966, startete die erste Folge von "Star Trek" im amerikanischen Fernsehen. Bislang gibt es mehr als 700 Episoden und 13 Kinofilme.

Jede Folge von "Raumschiff Enterprise" begann mit den Worten: "Der Weltraum, unendliche Weiten. ... Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat."

Die Serie spielt im 23. Jahrhundert – als die Menschheit den Dritten Weltkrieg hinter sich hat und sich in friedlicher Koexistenz mit anderen außerirdischen Lebensformen zusammengeschlossen hat.

Captain James T. Kirk (William Shatner) erlebt darin fantastische und kuriose Abenteuer mit seiner Crew. Unter ihnen sind der Vulkanier und Erste Offizier Mr. Spock (Leonard Nimoy), Schiffsarzt Dr. Leonard "Pille" McCoy (DeForest Kelley), Chef-Ingenieur Montgomery "Scotty" Scott (James Doohan), Steuermann Lieutenant Hikaru Sulu (George Takei), Kommunikationsoffizier Lieutenant Nyota Uhura (Nichelle Nichols) und Navigator Pavel Andreievich Chekov (Walter Koenig).

Die Fernsehserie war Kult, weil sie so prophetisch war. 50 Jahre später lässt sich das von zahlreichen Details behaupten. Wir reisen zwar nicht mit Warp-Geschwindikeit, aber Smartphones und eine liberale, multikulturelle Gesellschaft sind ein Stück weit Realität geworden.

Nach Ansicht eines deutschen Experten lässt sich von "Star Trek" auch 50 Jahre nach der ersten Ausstrahlung noch immer lernen. "Zum Beispiel, dass man anderen Kulturen gegenüber mit Respekt auftritt, auf der anderen Seite aber auch zusammenwachsen muss", sagte der promovierte Elektroingenieur und Informatik-Dozent Hubert Zitt aus Zweibrücken. Der 53-Jährige gilt als Koryphäe bei Fragen zu technischen und soziologischen Aspekten der Science-Fiction-Serie und schreibt seit 20 Jahren zu diesem Thema.

Automatische Türen

Von "Star Trek" vorweggenommen wurden automatische Türen und Handys genauso wie Touchscreens oder Memory-Sticks. "Captain Kirk war mit seinem Kommunikator immer erreichbar", sagte Zitt, und ergänzte, dass Mr. Spock bereits Disketten verwendete. "Das ist für mich aus Sicht des Ingenieurs einfach bis heute faszinierend, dass man Dinge voraussagt, die dann irgendwann tatsächlich zutreffen."

Doch die Geschichten des Raumschiffs Enterprise, das ab dem Jahr 2200 fremde Welten erforscht, hat laut Zitt nicht nur in technischer Hinsicht die Zukunft geprägt.

Es habe mit seiner gemischten Crew auch eine gesellschaftspolitische Bedeutung. "‚Star Trek‘ hat schon unsere Welt ein bisschen verändert, vor allem in den USA, auch wenn das heute vielen nicht so bewusst ist", sagte Zitt. Zur Crew gehörten Asiaten, Russen, Halb-Vulkanier - und mit Lieutenant Uhura eine schwarze Frau in der Kommandozentrale. Der Kampf gegen Rassismus und für die Gleichstellung der Frau habe die Gemüter berührt, sagt Zitt. "Martin Luther King hat nicht umsonst gesagt, dass diese Serie das Gesicht des Fernsehens verändert hat."

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