Kinderbuch von Juli Zeh: "Der war's"

Kinderbuch von Juli Zeh: "Der war's"
Die deutsche Autorin Juli Zeh hat mit der Juristin Elisa Hoben eine Geschichte über Gerechtigkeit geschrieben. Und darüber, wie ein Rechtsstaat funktioniert – inklusive Gerichtsprozess. Ein Interview.

Marie bebt vor Wut. Das Jausenbrot, nein, das Supersandwich, das ihr die Mama jeden Morgen vor der Schule streicht, mit allerlei Bio-Zeugs belegt, in Papier einmacht und mit den Worten „Super essen – super leben!“ versieht, ist weg.
Schon wieder. Zum zweiten Mal in dieser Woche. Unfassbar!
Aber wer ist der Dieb? Natürlich der Neue in der Klasse, der eigenwillige Konrad. Die halbe Klasse ist sich sicher, er muss es gewesen sein, obwohl es keine Beweise dafür gibt.

So beginnt das neue Kinderbuch der deutschen Bestseller-Autorin Juli Zeh, die „Der war’s“ (Carlsen) zusammen mit der Strafrechtlerin Elisa Hoven geschrieben hat. Damit möchten die beiden Autorinnen die Kinder nicht nur unterhalten, sondern ihnen auch Wissen vermitteln – über Verfahrensfairness, Unschuldsvermutung und darüber, wie ein Rechtsstaat funktioniert.

KURIER: Warum gerade ein Buch über Anschuldigungen, Recht und Gerechtigkeit?

Juli Zeh: Kinder haben ein gutes Gespür für Ungerechtigkeit und interessieren sich ganz natürlich für Schuld, Unschuld und Strafen. Wir wollten vor allem eine spannende Geschichte erzählen, aber dabei zugleich erklären, welche Bedeutung die Unschuldsvermutung hat – und wie unsere Gerichte damit umgehen.

In der Geschichte sickert auch Kritik am (deutschen) Bildungssystem durch. Was wollen Sie damit ansprechen, was läuft falsch?

Juli Zeh: Die Bildung unserer Kinder ist das größte Kapital unserer Gesellschaft. Und trotzdem sind die Schulen in Deutschland total unterfinanziert. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Lehrerinnen und Lehrer sind überlastet und die Klassen zu groß. So kann man weder Wissen vermitteln, noch den Schülerinnen und Schülern gerecht werden.

Kommentare