Keine Verlängerung für Intendant Fleck

Keine Verlängerung für Intendant Fleck
Nach zunhemender Kritik an der Ausstellungspolitik von Robert Fleck wird sein Vertrag mit der Bonner Bundeskunsthalle in gegenseitigem Einvernehmen nicht verlängert.

Die Vorwürfe an den Intendanten der Bonner Bundeskunsthalle waren hart. Mit der Präsentation von Werken des Künstlers Anselm Kiefer, die ausschließlich aus der Privatsammlung Grothe stammen, hat die Kritik an Robert Fleck einen Höhepunkt erreicht. Am Montag wurde bekannt, dass Fleck das Haus Ende kommenden Jahres verlassen wird. Der Vertrag werde in gegenseitigem Einvernehmen nicht mehr über 2013 verlängert, teilte ein Sprecher von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in Berlin mit. Fleck wolle sich verstärkt seiner Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Kunstakademie widmen.

Wieder wird ein neuer Intendant für die Bundeskunsthalle gesucht, die der Bund mit jährlich rund 16,5 Millionen Euro finanziert. Nach einem Bericht des Bundesrechnungshofes, der der Leitung der Kunsthalle wirtschaftliche Fehler und Versäumnisse im Umgang mit Bundesmitteln vorgehalten hatte, hatte 2007 Intendant Wenzel Jacob sein Amt eingebüßt. Unter seiner Ägide hatte sich das Haus mit zahlreichen Eigenproduktionen internationales Renommee erworben und zu einem Besuchermagneten entwickelt.

Der Österreicher Fleck löste 2009 den zwei Jahre zuvor eilig berufenen Interimsintendanten Christoph Vitali ab. Da waren die Besucherzahlen schon in den Keller gerutscht. Die Bundeskunsthalle sei ein Haus unter den ersten zehn Häusern der Welt, sagte Fleck beim Amtsantritt. Es sei ein Haus, das eine kulturpolitische Funktion habe. "Wenn man die überantwortet bekommt, ist das mit die tollste Aufgabe, die einem eigentlich übertragen werden kann."

Vehemente Kritik

Kritiker meinen, das habe er nicht geschafft. International beachtete Ausstellungen seien ihm schon seit längerem nur in Ausnahmefällen gelungen, hieß es in der "Süddeutschen Zeitung". Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" spricht im Zusammenhang mit der Kiefer-Schau von einem Skandal. Es sei in der Bundeskunsthalle inzwischen üblich geworden, einzelnen Sammlern ein Denkmal zu setzen, statt ihre Kollektionen sorgsam in einen kunsthistorischen Zusammenhang einzugliedern. Bei der Vorstellung der Kiefer-Ausstellung hatte Fleck erklärt, es sei die bedeutendste Retrospektive seit 1991. Allerdings waren Teile der Grothe-Sammlung von Oktober 2011 bis Februar 2012 in der Sammlung Frieder Burda in Baden-Baden ausgestellt. Auch das Essl Museum in Klosterneuburg zeigte im Frühjahr eine umfangreiche Ausstellung.

Kritik gab es aber auch zuvor. So wurde eine lange angekündigte Ausstellung von Rosemarie Trockel kurzerhand ohne Begründung abgesagt. Selbst an der erfolgreichen Max-Liebermann-Ausstellung gab es Beanstandungen. Die Kenner bemängelten das Fehlen wichtiger Bilder aus dem Werk der Künstlers.

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