Kampusch: Perfekter Stoff für Filmemacher

Kampusch: Perfekter Stoff für Filmemacher
Bernd Eichinger machte das Rennen um den begehrten Stoff. Seit Mai wird in München nun der Film über Natascha Kampusch gedreht.

Die Geschichten der grausam in Kellern eingesperrten Kinder sind für Filme­macher der perfekte Stoff: Gleich als die Biografie Natascha Kampuschs "3096 Tage" 2010 erschien, meldeten sich die großen Produzenten bei ihr. Das Rennen machte schließlich Bernd Eichinger, der einen guten Draht zu der rhetorisch begabten, aber äußerst impulsiven Kampusch fand. Als Eichinger Anfang 2011 ganz unerwartet starb, vollendete die Autorin Ruth Thoma in Absprache mit Eichingers Witwe Katja und der Constantin Film das Script. Seit Mai wird nun in München gedreht, das Leading Team der internationalen Produktion – Setsprache ist Englisch– ist äußerst renommiert: Regie führt "Wüstenblumen"-Macherin Sherry Hormann, die Kamera führt ihr Mann, Oscarpreisträger Michael Ballhaus.

 

Abgemagert

Kampusch wird von der irischen Schauspielerin Antonia Campbell-Hughes verkörpert, die – um, wie sie sagt, das Leiden der jungen Natascha besser nachvollziehen zu können – gleich einmal bis auf die Knochen abmagerte. Der Entführer Wolfgang Priklopil wurde mit dem 37-jährigen Dänen Thure Linhardt besetzt. Der Film soll 2013 in die Kinos kommen.

Als Paraphrase auf den Fall Kampusch kann auch Markus Schleinzers Drama "Michael" gesehen werden, das den Fall eines entführten Buben schildert. In dem perversen Spießer Michael, großartig verkörpert von Michael Fuith, ist unschwer Wolfgang Priklopil zu erkennen.

Dass das Thema den Nerv trifft, erkannte auch der Franzose Frédéric Videau: Im Wettbewerb der heurigen Berlinale lief sein Film "Á moi seule", ebenfalls die Geschichte eines entführten Mädchens.

Auch für die Verfilmung der Geschichte Josef Fritzls hat schon einer Interesse angemeldet: Der deutsche Trashfilmer Uwe Boll – von Computerspielfans inständig gehasst für seine Videogame-Verfilmungen – will die Untaten des Amstetteners im Rahmen des Projekts "The Profane Exhibit" zeigen. Wie zwölf andere Regiekollegen dreht er einen Horror-Kurzfilm. Passt genau für die Fritzl-Story.

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