Kae Tempest: Musik als Antwort auf die Frage "Wer bin ich?"

Kae Tempest
Aus Kate wurde Kae. Aus einer 1985 in Süd-London geborenem Mädchen wurde nach und nach eine nicht-binäre Person. Nicht-binär bedeutet, wenn sich jemand weder ausschließlich als Frau oder Mann sieht. Und so fühlt sich Kae Tempest eben – irgendwo dazwischen. Dem britischen The Guardian erzählte Kae, wie belastend es im Alltag war, nicht sie selbst sein zu können. Dadurch hatte sie/er mit Depressionen und Panikattacken zu kämpfen. "Es fiel mir schwer, mit meinem Gehirn in diesem Körper zu existieren“. Der Rap, die Musik und die Lyrik waren Kaes Rettung.
Das Ergebnis dieser Rettung liegt nun in Form eines neuen Albums vor. Es heißt „The Line Is A Curve“ und ist inhaltlich durchzogen von einer schwierigen Phase der Selbstfindung, der Abkapselung von alten Welten, dem Ende des früheren Lebens. Kae spricht bzw. rappt darauf über Schamgefühle, Ängste, Vereinsamung – und über das Sich-Fallenlassen. Diesem Loslassen begegnet man im Verlauf des Albums immer wieder. Im Gegensatz zu „The Book of Traps and Lessons“, dem von Rick Rubin produzierten Vorgänger und letztem als Kate Tempest veröffentlichten Album, fallen die zwölf neuen Songs wesentlich agiler, flotter, poppiger aus. Kaes Erzählungen werden gerne von flirrenden und auch aufmüpfigen Synthesizer-Sounds begleitet. Dazu werden tanzbare Beats und wunderschöne Melodien gereicht. Es gibt wunderschöne Bläser („Salt Coast“) und ein traumhaft-schönes Duett mit Lianne La Havas „No Prizes“. Produziert wurde dieses Meisterwerk von Dan Carey, der Kae Tempest zu einem herausragenden Neuanfang verholfen hat.
Live am 25.11. im Wiener Flex.
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