Manche Dinge greift man besser nicht auf, lässt sie lieber liegen. Das gilt nicht nur für Gender-Debatten bei Familienfesten, sondern auch für Tonaufnahmen, die seit Jahren in der Schublade verstauben. Und das bringt uns aus aktuellem Anlass zu den Beatles, die, obwohl nur noch zwei der „Fab Four“ am Leben sind, 50 Jahre nach der Trennung – dank Künstlicher Intelligenz – die wahrscheinlich letzte Single veröffentlichen. Sie heißt „Now And Then“, erblickte am Donnerstag um Punkt 15 Uhr das Licht der Welt.
Die Spannung war groß, aber bereits nach dem Refrain ist klar: Die Aufregung war umsonst. Eh klar, muss man hinzufügen. Denn was hat man sich erwartet?
Man hört einen unterdurchschnittlichen Beatles-Song, ein Liebeslied, das im Midtempo gemütlich an einem vorbeiplätschert: „Now And Then I Miss You“, singt Lennon, dessen Stimme hörbar bearbeitet wurde. Dazu werden Chorgesang, verliebte Gitarrenmelodien, langweilige Beats und ein betont trauriges Klavier geliefert.
Für die Restlverwertung waren die beiden noch lebenden Beatles, McCartney und Ringo Starr, verantwortlich. Ausgangspunkt war ein Demo-Tape, das John Lennon 1979 in seiner Wohnung in New York City aufgenommen hat. 1994 spielte der 2001 verstorbene George Harrison die Gitarren ein. Dann war Schluss. Denn das Trio konnte den Song aufgrund eines technischen Defekts in Lennons Aufnahme nicht abschließen. Die Technologie, die Regisseur Peter Jackson für seine Beatles-Doku-Reihe „Get Back“ genutzt hatte, machte es nun möglich. Aber nicht nötig.
Kommentare