Nachdem Joham 2021 in der Schau „The 80s“ der Albertina Modern wieder aufgeblitzt war, liefert die Landesgalerie NÖ in Krems nun jenen Auftritt, der auch die Werkentwicklung der Künstlerin sichtbar macht. Mit kluger Raumgestaltung und großen Schauwerten legt dabei auch Gerda Ridler, die neue Chefin des Hauses, eine gelungene Premiere hin.
Glaskunst – Joham schuf u. a. die Fenster im Stiegenaufgang des MAK, Kirchenausstattungen und Skulpturen – ist dabei nur auf den ersten Blick eine von der Malerei getrennte Sphäre. Denn auch in den ab Mitte der 1970er Jahre entstandenen Bildern blieb Joham monumentalen Formaten treu. Dazu blieben Spiegelungen, Brechungen und Spiele mit der Durchsichtigkeit als Stilmittel bestehen.
Anders als der für seine Schaufenster-Bilder bekannte US-Fotorealist Richard Estes beließ es Joham aber nie nur dabei, optische Phänomene umzusetzen: Bei ihr kollidieren fast immer kontrastierende Welten, meist jene von Technik und (romantisierter) Natur. Eine Pferdeherde samt Cowboy vor der Space-Shuttle-Startrampe, Kraniche auf einer Mülldeponie (1985) – Öko-Bewusstsein und Pop-Sensibilität gehen in den Bildern Hand in Hand.
Ab 2000 ging Joham noch weiter, indem sie jede räumliche Bildlogik fallen ließ und Motive aus Ost und West, High and Low einfach übereinanderlagerte: Neben dem Roboterhund Aibo und dem Pokémon-Maskottchen Pikachu taucht vor allem Marvin, der depressive Roboter aus „Per Anhalter durch die Galaxis“, als Leitfigur halb transparent auf den Bildern auf.
Wenn der Roboter vor blutroten Farbspritzern steht („Der Traum von künstlichen Menschen“) oder Wasserknappheit thematisiert („H2O for me and you“), geht allerdings die künstlerische Doppelbödigkeit flöten, und das Werk erschöpft sich in der Illustration von – zweifellos aktuellen – Themen. Absolute Zeitlosigkeit kann man dem Werk nicht restlos attestieren – die Notwendigkeit, gesehen zu werden, aber in jedem Fall.
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