Der Tanz um die mexikanische Federkrone

Der Tanz um die mexikanische Federkrone
ImPulsTanz: Bei "Occupy the Museum" besetzen 16 Künstler das Weltmuseum Wien.

16 Künstlerinnen und Künstler besetzen bei ImPulsTanz das Weltmuseum Wien (noch zu sehen am 6. August). Bewundernswert, wie sich diese Institution für „Occupy the Museum“ öffnet und eine kritische Auseinandersetzung mit den Beständen des Hauses fördert.

Amanda Piñas Aktion „Penacho Ritual“ zählt zu den Höhepunkten des dreistündigen Programms. Gegenüber der Vitrine mit dem Original der berühmten mexikanischen Federkrone verwandelt sie sich in eine Priesterin, die eine Kopie der Krone trägt. Sie nennt sich „Mexiko“ und fordert einen Museumswächter auf, als Vertreter der „Welt“ in einen Dialog zu treten, der die Frage nach dem rechtmäßigen Besitzer der Krone performativ aufrollt.

Ein Nebenraum wird zum Tempel, in dem eine Museumskuratorin als Repräsentantin der jetzigen Bewahrer symbolisch geopfert wird „um die kosmische Ordnung wieder herzustellen“ (Piña).

Auch die sehenswerte Ausstellung „Getanzte Schöpfung“ über den tanzenden Gott Shiva wird mit einbezogen; etwa durch eine mittels verflochtener Haare spielerisch hergestellte Verbindung von Asien zu Afrika (Choreografie: die aus Kinshasa stammende Elisabeth Tambwe).

Missverständnis

Und das Museum gewährt Einlass in sein durch Sicherheitsschleusen erreichbares Depot. Dort stellen Romina Rojas Araki und Ernesto Pantu Tepano Rapu Objekte aus ihrer Heimat, den Osterinseln, vor und verweisen auf kulturelle Missverständnisse. Was Europäer für ein Ruder halten, ist in Wirklichkeit ein Machtsymbol alter Herrschaftssysteme. Zusammen mit Piña tanzen sie am Ende einen traditionellen „Hoko“ als Beweis für das Fortbestehen dessen, was im Museum archiviert wird.

KURIER-Wertung: **** von *****

Bilder vom ImPulsTanz 2013

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