Impfung der Wiener Philharmoniker: Staatsopernchef schrieb Dankesbrief

Bogdan Roscic
"Wir wollen, dass anerkannt wird, dass Musiktheater ein Hochrisikoberuf ist“. Sechs Premieren innerhalb von sechs Wochen vor Publikum.

940! Das ist die magische und ersehnte Zahl, die im Raum steht. 940 Besucherinnen und Besucher sollen ab 19. Mai – wenn es bei den von der Bundesregierung geplanten Öffnungsschritten bleiben sollte und auch die Stadt Wien mitzieht – jeden Abend in die Wiener Staatsoper kommen dürfen. Sechs Wochen lang, bis zur obligaten Sommerpause ab 1. Juli. In diesen sechs Wochen will Staatsopernchef Bogdan Roščić dem Publikum immerhin sechs Premieren präsentieren, so Roščić bei einer ZOOM-Pressekonferenz.

So wird etwa Charles Gounods „Faust“ (siehe oben) ab 19. Mai in der Regie von Frank Castorf gezeigt; die TV-Aufzeichnung (Sendetermin: 9. Mai ORF III) der Produktion findet bereits heute, Donnerstag, statt. Auch Georges Bizets bereits auf ORF III gesendete „Carmen“ in der Inszenierung von Calixto Bieto soll dem Publikum live vorgestellt werden.

Dazu kommen die Premiere die Premiere von Monteverdis „L'incoronazione di Poppea“ in der Regie von Jan Lauwers mit dem Concentus Musicus Wien unter Pablo Heras-Casado am 22. Mai, Rossinis „Barbier für Kinder“ am 24. Mai im Haus am Ring sowie Verdis „Macbeth“ am 10. Juni in der Inszenierung von Barrie Kosky und am 26. Juni die Ballettpremiere „Tänze Bilder Sinfonien“. Karten für alle Aufführungen sind erhältlich.

„Wir hoffen einfach“

Bogdan Roščić: „Es war ein Gewaltakt, aber wird sind bereit, auch weil wir bereit sein wollen.“ Doch sollte Wien keine Öffnungsschritte setzen? Roščić: „Wir hoffen einfach. Mehr ist es nicht. Sollten wir Termine absagen müssen, erhalten die Künstler wie zuvor Abschlagszahlungen von ungefähr 25 Prozent und wir refundieren den Kartenpreis.“ Und die kaufmännische Direktorin Petra Bohuslav erklärt: „Es ist schon sehr sportlich, den Kartenverkauf wieder anzukurbeln.“ Die Frage, ob man das Kartenkontingent gegebenenfalls auch aufstocken könne, beantwortet Bohuslav mit einem Ja. Die Abos aber wurden ausgesetzt. Um in das Haus am Ring hineinzukommen, braucht man einen negativen Corona-Test (nicht älter als 24 Stunden), den Nachweis einer Impfung oder einer Genesung. Eigene Schnelltest will die Staatsoper nicht durchführen.

Dafür lässt Bogdan Roščić mit einem Kommentar zur vorgezogenen Impfung der Wiener Philharmoniker, also auch des Staatsopernorchesters, aufhorchen. „Ich habe dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker dazu einen Dankesbrief geschrieben. Aber auch Chor, Solisten oder Ballett sind in ihrer Berufsausübung gefährdet. Wir wollen, dass anerkannt wird, dass Musiktheater ein Hochrisikoberuf ist.“

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