"I puritani“ an der Staatsoper: Wenn schöne Stimmen über Liebe und Kriege singen

"I puritani“ an der Staatsoper: Wenn schöne Stimmen über Liebe und Kriege singen
Vincenzo Bellinis Werk mit Pretty Yende wieder aufgenommen.

Wenn ein Opernhaus Vincenzo Bellinis „I puritani“ szenisch auf die Bühne bringen will, bedarf es guter Argumente. Etwa eine fabelhafte Koloratursopranistin, die bei Bellini stimmlich in höchsten Höhen zaubern kann. Oder einen Tenor, der dieser Frau nicht nur in den Höhen (ohne viel zu falsettieren) gewachsen ist. Und einen Bassisten, der wunderbaren Schmelz und Ausdruck mitbringt. Wenn dann noch ein brauchbarer Bassbariton als Bösewicht dazukommt und ein Dirigent, der Belcanto kann, sind szenische Aufführungen durchaus verständlich und vermögen zu begeistern.

1994 war im Haus am Ring zumindest eine Voraussetzung (in Wahrheit waren es mehrere) gegeben. Die unvergessene Edita Gruberova ( 2021) war als Elvira zu erleben; die übrige Besetzung hielt weitgehend mit.

Nun hat die Staatsoper die Nicht-Inszenierung von John Dew (Stichwort: Konzert im Kostüm) wieder ausgegraben, aber mit Pretty Yende eine vokal tadellose, fein artikulierende, wunderbar dem Wahnsinn verfallende Elvira.

"I puritani“ an der Staatsoper: Wenn schöne Stimmen über Liebe und Kriege singen

Das sind Seelendramen – die Handlung tut eigentlich wenig zur Sache – die hier hörbar werden. Auch dank Roberto Tagliavini, der seinen so schönen Bass als Sir Giorgio (es geht um Liebe und Macht im England eines Oliver Cromwell) betörend zum Klingen bringt, der sich bei der Wiederaufnahme den größten Beifall sichern konnten.

Nicht minder gut: Tenor John Osborn als Elvira liebender Arturo, der sich seine Kräfte extrem gut einteilen kann und daher nicht den vokalen, sondern „nur“ den Bühnentod erleiden muss. Als Riccardo führt Adam Plachetka das Ensemble (Carlos Osuna, Ilja Kazakov, Margaret Plummer) an. Stark der Chor; leider etwas zu bieder am Dirigentenpult Francesco Lanzillotta

 

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