Die Grauslichkeiten des Horror-Genres haben demnach ihre Meriten. Und es ist an der Zeit, die in einschlägigen Filmen genüsslich dargebotenen blutigen Morde, die furchterregenden Monster und die abstoßende Gewalt – kurz: alles, was man eigentlich nicht sehen will – neu zu beurteilen. So auch diesen Film, der aus dem Pool für nächtliche Schwimmübungen ziemlich unverschämt klassische Horror-Momente aus „Der weiße Hai“, „Es“ oder „Ghostbusters“ fischt. Mit einer Rahmenhandlung, die aus „The Amityville Horror“ entlehnt oder gar plagiiert ist.
Im Mittelpunkt steht Ray Waller, ein professioneller Baseballspieler, der aufgrund einer Multiple-Sklerose-Diagnose in den Ruhestand gezwungen wurde. Um sich mit dieser Realität abzufinden, widmet er sich seinem Familienleben – in einem neuen Haus, das über einen großen Pool verfügt und mit natürlichem Quellwasser gespeist wird. Während seine Familie im und um den Pool schreckliche Visionen erlebt, fühlt sich Ray im Wasser pudelwohl.
Wie bei den „Amityville-Horrorfilme“ – insbesondere des Originals von 1979 – ist die giftige Männlichkeit, die von der Vaterfigur ausgeht, der Ausgangspunkt allen Horrors. In beiden Fällen gibt es einen Mann, der ein guter Vater sein möchte, unter dem bösen Einfluss der Pool-Poltergeister aber seine Familie mit tyrannischen Hausregeln schikaniert.
Horror-Hits
„Night Swim“ nutzt häufig Wasser als filmisches Mittel, mit Aufnahmen von Menschen, die ins Wasser oder durch das Wasser bis zur Oberfläche blicken, um Spannung aufzubauen. Rund um den missbräuchlichen Vater treiben in diesem Spuk-Pool-Thriller diverse (vorhersehbare) Jump-Scares und grausliche Krabbeltiere die Handlung voran – und beim Zuschauer vielleicht das eine oder andere Haar in die Höhe. Vielleicht liegt es daran, dass der Film sich so sehr an bekannten Horror-Hits orientiert, dass man gegen das Gebotene ziemlich immun ist.
INFO: USA/GB/AUS 2024. 98 Min. Von Bryce McGuire. Mit Wyatt Russell, Kerry Condon.
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