"Hochwald"-Regisseurin Evi Romen: "Ich beobachte Traumata"

"Hochwald"-Regisseurin Evi Romen: "Ich beobachte Traumata"
Die gebürtige Südtirolerin im Gespräch über ihr Regiedebüt „Hochwald“, einen modernen Heimatfilm, über das Zerrissensein und das Leben zwischen zwei Kulturen.

von Susanne Lintl

Um die Flucht eines Burschen aus der Enge eines Südtiroler Dorfs, weg von Bigotterie und Engstirnigkeit, um Terror und Rückkehr und das Leben mit diesem Trauma geht es im kraftvollen Regiedebüt von Evi Romen, die sich bisher als erfolgreiche Editorin einen Namen gemacht hat. Zuletzt arbeitete Romen in dieser Funktion mit ihrem Ex-Mann David Schalko in der TV-Serie „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ zusammen. Nun macht die sympathische Boznerin ihr eigenes Ding: „Hochwald“ wurde bei der Diagonale in Graz, bei der Branchen–ROMY und auch beim renommierten Filmfestival Zürich ausgezeichnet.

Der KURIER präsentiert den Film heute Abend im Filmcasino Wien, ab 17. September ist „Hochwald“ regulär in den Kinos zu sehen.

KURIER: Sie charakterisieren Ihr Regiedebüt als modernen Heimatfilm. Was meinen Sie damit?

Evi Romen: Ich habe dieses Branding selbst lanciert. In den Fünfziger und Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat der Begriff Heimatfilm immer ein wohliges Gefühl, aber auch Unwohlsein ausgelöst. Ich wollte mit diesen Versatzstücken spielen: mit dem Wohligen und mit dem, wo man sich nicht so wohl fühlt, also dem Weggehen, dem Wiederkommen, mit Sünde, mit Gottlosigkeit und doch Bei-Gott-Sein. Und ich wollte sehen, welche Textur das in der heutigen Zeit hat. Ich denke, dass die Themen und Inhalte immer noch gleich sind, aber natürlich haben sich die Welt und das Denken der Leute total verändert und deshalb sind die Dinge jetzt fließend.

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