Herrlicher Theaterspaß für Klein und Groß

So ein Rebhuhn-Rap fährt ein: Marcus Kiepe (li.) als shakender König und Markus Meyer als cooler Kater erobern nicht nur Kinderherzen
Ein gewitzter "Gestiefelter Kater" im Wiener Akademietheater

Weihnachten naht. Und das bedeutet an fast allen großen Theatern eines: Kinder und Jugendliche wollen besonders umworben werden. Seit Matthias Hartmann seine Intendanz am Burgtheater angetreten hat, geschieht das auch an Wiens Großbühne mit schöner Regelmäßigkeit. Unter dem Titel „Junge Burg“ setzen Peter Raffalt (Text und Spielfassung) sowie Annette Raffalt (Regie) meist sehr erfolgreich kindgerechte Klassiker in Szene.

Hitgarantie

Heuer geht es – sehr zur Freude von Klein und Groß – um das Märchen „Der gestiefelte Kater“, der ergänzt um weitere Märchen-Motive im Akademietheater allerlei Abenteuer erlebt. Und – das lässt sich nach der Premiere sagen – auch diese Produktion dürfte wieder ein absoluter Hit werden.

Das hat mehrere Gründe: Peter Raffalts Fassung ist pointiert, witzig, heutig und spielt virtuos mit allem, was Kindern richtig Spaß macht. Da gibt es eine süße Mäusearmee, hüpfende Rebhühner, eine Prinzessin, einen köstlich desorientierten König, eine böse Zauberin im Jugendwahn (wie war das mit dem Botox?) und einen Kater mit Karriereambitionen, der seinem Schützling Hans sogar dann beisteht, wenn diese mal kurz ein Hund ist ...

Annette Raffalt hat das in Bernhard Klebers wandelbarem Bühnenbild mit Witz und Tempo inszeniert; fantasievoll und teils schön schrill sind die Kostüme (Ele Bleffert), hinreißend die musikalischen Einlagen – vom Rebhuhn-Rap bis zum Musical-Duett (Musik: Parviz Mir-Ali). Dazu gibt es Masken, Marionetten und eine gute Choreografie – schon zündet das Feuerwerk perfekt.

Natürlich auch dank der Darsteller: Markus Meyer ist ein fabelhaft-schräger Kater, der richtig gut singt und für ein gar nicht graues Mäuschen letztlich sogar zum Vegetarier wird. Sven Dolinski gibt Hans wie Hund überzeugend; als König ist Marcus Kiepe eine Nummer für sich. Toll auch Alexandra Henkel als Zauberin, süß Frida-Lovisa Hamann als Prinzessin sowie Sophie-Christine Behnke als Mäuschen. Das Beste aber: Jeder pädagogisch ach so bedeutsame Sozial-Holzhammer bleibt brav in der Mottenkiste. Gut so!

KURIER-Wertung:

Stück

Peter und Annette Raffalt haben das Volksmärchen über den „Gestiefelten Kater“ inhaltlich, textlich, musikalisch und szenisch einer Frischzellenkur unterzogen. Ziel ist es, ein junges Publikum für das Theater zu begeistern. Genau das gelingt dieser Aufführung zweieinhalb Stunden lang (mit Pause) mühelos.

Umsetzung

Flott, fantasievoll, witzig. Markus Meyer (als Kater), Alexandra Henkel, Sven Dolinski und Marcus Kiepe führen ein spielfreudiges Ensemble (auch Kinder wirken mit) an. Die Musik zündet, die Pointen sitzen, der Spaßfaktor ist hoch. Auch Erwachsene kommen immer wieder auf ihre Rechnung.

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