"Herrlich schlechte Witterung"

Julia Jentsch und Nicholas Ofczarek in der Sky Originals-Serie "Der Pass"
Sky will die Nummer eins bei deutschsprachigen Serien werden, sagt Chef Carsten Schmidt. "Der Pass" ist der nächste Schritt. Ein Drehbesuch.

Es herrscht Panik vor dem Einkaufszentrum "Salz Arkaden". Menschen laufen kreuz und quer oder schleppen sich verletzt, verdreckt und geschockt weiter. Überall Blaulicht; die Cobra, Feuerwehr, Rettung und Sanitäter sind zu sehen. Die Szenerie gleicht einer Apokalypse, als Ermittler Gedeon Winter eintrifft und nur ahnen kann, was passiert ist.

Und dann der Ruf: "Danke!"

Vor den aufgelassenen Hallen eines Baumarktes in Salzburg läuft der Dreh für die neue, düstere Sky-Serie "Der Pass". Ihr Ausgangspunkt: An der deutsch-österreichischen Grenze wird eine Leiche gefunden. Es bleibt nicht die einzige für das österreichisch-deutsche Ermittlerduo Nicholas Ofczarek und Julia Jentsch, deren "Das Verschwinden" als Beste Serie bei der Akademie-ROMY nominiert ist. Dafür sorgt Franz Hartwig ("Männerherzen"). Produziert werden die acht Folgen von Wiedemann & Berg und der österreichischen epo-film.

Geschlaucht

Man ist bei Drehtag 56 von 80 angelangt. "So etwas habe ich noch nie gedreht. Die Arbeit hier ist schon noch mal eine andere Herausforderung", sagt Ofczarek, der zwischendurch immer wieder auch an die Burg nach Wien muss. Heute ist es wenigstens etwas wärmer, noch Tags zuvor stand man auf dem Hohen Göll im Schneesturm. "Herrlich schlechte Witterung" nennen sie das beim Film, weil sich das so nicht künstlich erzeugen lässt.

Deutsch-österreichische Ermittler – diese Vorlage wollten die Regisseure, Autoren und, zeitweise, Kameramänner, Cyrill Boss und Philipp Stennert nicht verwerten. Eine Culture-Clash-Geschichte läge nahe, "aber das hat uns nicht interessiert. Die Unterschiede kommen aus dem Dreh heraus, man muss sie nicht auch noch nach vorne stellen."

Auch Ofczarek hielte das Spiel mit Klischees für "gefährlich, weil leicht durchschaubar und dadurch langweilig". Den Büchern bescheinigt er im übrigen "absolute Qualität".

Die ist auch von den Bildern zu erwarten. "Atmosphärisch großartig, visuell gewaltig", verspricht Produzent Quirin Berg.

Großes Ziel

Sky sei weit mehr als Fußball, so Deutschland-Chef Carsten Schmidt. "Wir wollen die Nummer eins bei deutschsprachigen Serienproduktionen werden. Ich glaube fest daran, dass wir das erreichen können. Gleich mit unserer ersten Eigenproduktion ,Babylon Berlin‘ haben wir einen kaum für möglich gehaltenen Erfolg gelandet." Es sei gleich nach "Game of Thrones" die erfolgreichste Serienproduktion auf Sky aller Zeiten. "Und wir entwickeln bereits Staffel drei." Und Nachschub folgt: Nach dem Sommer läuft die Endzeit- Serie "Acht Tage" u. a. in der Regie von Stefan Ruzowitzky an. Das Sequel von "Das Boot" (Regie: Andreas Prochaska) folgt Anfang 2019. Für Schmidt ist Sky deshalb "Kreativ-Treiber europäischer Eigenproduktionen."

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