Haus-Kolumne: Was streamt eigentlich der Homeoffice-Sitznachbar?

Haus-Kolumne: Was streamt eigentlich der Homeoffice-Sitznachbar?
Wie ich die Welt der Animes erkundete, wo Gott auch ein Hirsch sein kann.

Wer sich ohnehin oft mit Netflix, Spotify & Co die Zeit vertreibt, für den ist ein digitales Kultur- und Unterhaltungsprogramm ja eigentlich nichts Neues. Zumindest, solange man das Programm selbst bestimmt.

Um ein bisschen Abwechslung ins Quarantäne-Entertainment zu bringen, habe ich also beschlossen, mich in mir unbekannte Gefilde vorzuwagen und auszutesten, was mein Isolationsgenosse und Homeoffice-Sitznachbar so streamt.

Mein persönlich kuratierter Spielplan beginnt mit Animes – japanischen Zeichentrickfilmen und -serien. Ein Genre, mit dem ich seit Volksschultagen und einer großen Liebe für die Teenie-Serie „Sailor Moon“ keine Berührungspunkte mehr hatte.

Als Erstes soll ich mir „Samurai Champloo“ (Amazon Prime Video, eine Staffel, 26 Folgen) ansehen. Die Serie wird mir als „sehr nischig und künstlerisch“ beschrieben. Zwei mysteriöse Männer, Typus wortkarg, machen sich im antiken Japan daran, die Armen und Unterdrückten zu rächen.

Für ein modernes Frauenbild würde ich hier nicht unbedingt einen Preis verleihen, und ich erfahre, dass man sich bei Animes wohl genau daran gewöhnen muss. Es gibt ziemlich viele Schwertkämpfe (okay, der Titel ließ es vermuten), die mit modernen Hip-Hop-Beats unterlegt sind. Das ist ganz witzig, aber auf Dauer wird mir die Kämpferei fad.

Ich wechsle zu „Prinzessin Mononoke“ (Netflix, 128 Minuten), womit ich eine große Bildungslücke schließe, wie mir versichert wird. Da geht es schon wesentlich ruhiger zu, die Musik ist lieblich, die Landschaft erinnert an ein Bob-Ross-Gemälde und Gott ist ein Hirsch. Ich habe nichts getrunken, ehrlich.

Ein schönes Märchen, aber ich hätte gern weniger Mittelalter. Also starte ich die Comedy-Serie „One Punch Man“ (Netflix, eine Staffel, 10 Folgen) über einen unterforderten Superhelden und muss tatsächlich schmunzeln.

Insgesamt ist mir das alles ein wenig zu moralisch, doch etwas sagt mir, dass der nächste Punkt auf meiner Liste da Abhilfe verschaffen könnte: das Ego-Shooter-Spiel „Counter Strike“.

Die Autorin steht zu ihrer „Sailor Moon“-Vergangenheit.

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