Vorweg gleich die Antwort auf die Frage, die man jedem Bond-Fan stellt: Der beste Bond ist natürlich Sean Connery. Weil er am ehesten dem Bond der Bücher entspricht: Kühl, emotional vereist, beim Töten fleißig, gründlich und professionell. Der zweitbeste ist Daniel Craig – weil er die Serie aus der Sackgasse holte und aus einem Superhelden wieder einen Menschen machte.
Der schlechteste ist Roger Moore: Bei ihm ist Bond eine Comicfigur, die blöde Witze reißt und über Superkräfte verfügt (sie kann sogar ein Space Shuttle fliegen). Zu Unrecht vergessen ist George Lazenby, der nur einmal Bond spielte – und sich um Tiefgang bemühte, was vom Publikum nicht honoriert wurde.
Aber der allerbeste Bond ist, wie alle Fans wissen, der, den man beim Lesen von Ian Flemings Romanen in seinem eigenen Kopf erfindet.
Hardboiled
Bei mir fing es mit den Romanen an: Ich war ein Teenager, hatte eine vage Ahnung, wer James Bond ist, aber noch nie einen Film gesehen. Eines Tages fand ich bei einem Freund ein abgegriffenes Exemplar von „Man lebt nur zweimal“, blätterte ein wenig darin, und war fasziniert: Da geht es um einen Mann, gebildet und charmant, der begreift, dass er nichts anderes kann als töten – und der beschließt, diese Tätigkeit wenigstens im Dienst derjenigen auszuüben, die er für die Guten hält. Die zwölf Romane und zwei Kurzgeschichten-Bände von Ian Fleming spielen in den Fünfziger- und Sechziger-Jahren und sind hart gekochte Agentenkrimis in der Welt des Kalten Krieges.
Diese Atmosphäre geben die ersten fünf Filme vom Sean Connery (1962 bis 1967) gut wieder. In „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969) darf sich George Lazenby dann verlieben und heiraten (und Rüschenhemd tragen), was leider nicht gut ankam. 1971 kam dann Connery, gut genährt und desinteressiert, für das grauenhafte „Diamantenfieber“ noch einmal zurück.
Im Weltall
1973 übernahm Roger Moore. „Leben und sterben lassen“ war ein ausgezeichneter Film (die Krokodile!), danach ging es bergab. Ein Tiefpunkt war „Moonraker“ (1979) – Bond prügelt sich im All, wie lächerlich ist das?
Timothy Dalton versuchte sich dann zunächst als Rambo, dann als „Miami-Vice“-Ermittler (1987 und 1989), danach kam Pierce Brosnan. Vom Typ her der perfekte Bond, ging seine Figur an den aufgeblasenen Drehbüchern kaputt. Der Tiefpunkt war „Stirb an einem anderen Tag“ – da gibt es tatsächlich ein unsichtbares Auto.
Mit Daniel Craig (ab 2006) wurde die Serie noch einmal wiederbelebt, im Stil der Gegenwart, aber im Sinne der Romane Ian Flemings.
Ob danach noch etwas geht? Womöglich nur noch mit einem weiteren radikalen Umbau.
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