Grafenegg: Sommermärchen geht weiter

Starpianist Rudolf Buchbinder bleibt in Grafenegg als Intendant bis mindestens 2018.
Der Starpianist verlängert als Intendant in Grafenegg bis 2018.

Es ist ein Wunder und ein Geschenk. Ich freue mich, dass wir diese Erfolgsgeschichte, ja, dieses Märchen fortsetzen können." Diese Erfolgsgeschichte ist das Musikfestival Grafenegg, das heuer in sein achtes Jahr geht und seit Beginn von Starpianist Rudolf Buchbinder geleitet wird. Und Buchbinder wird dem Festival auch als Chef erhalten bleiben. Sein Vertrag als Intendant wurde soeben bis zum Jahr 2018 verlängert.

Lebensgefühl

"Es gab anfangs auch einige kritische Stimmen. Die Frage, ob das funktionieren würde, stand im Raum. Aber ich denke, dass wir alle Skeptiker überzeugt haben", so Buchbinder im KURIER-Gespräch. Großartige Künstler, ein treues, glückliches Publikum und musikalische Erlebnisse der Extraklasse – "Grafenegg steht auch für ein Lebensgefühl", sagt Buchbinder, der sich bereits sehr auf die Sommernachtsgala am kommenden Freitag freut. Denn damit wird traditionell der sommerliche Konzertreigen eröffnet.

Was das Geheimnis von Grafenegg ist? "Die besten Interpreten sind bei uns zu Gast, und sie fühlen sich wohl, es gibt keine zwanghaften Vorgaben. Jeder soll das spielen, worauf er Lust hat. Das gilt für die Dirigenten, die Orchester und natürlich auch für die Solisten. Ich halte nichts von einem künstlich aufgesetzten Motto. In Grafenegg soll es nur um die Musik gehen. Wir haben mit dem Wolkenturm eine akustisch hervorragende Open-Air-Bühne, mit dem Auditorium einen fabelhaften Konzertsaal. Und vielleicht wird eines Tages auch die sogenannte Reitschule, in der jetzt etwa Einführungsvorträge stattfinden, mit Musik erfüllt."

Pläne hat Buchbinder jedenfalls eine Menge. "Inzwischen ist es so, dass alle Künstler, die einmal da waren, fragen, wann sie wieder kommen dürfen. Und jene, die noch nicht in Grafenegg aufgetreten sind, wollen wissen, wann sie hier endlich spielen dürfen. An erstklassigen Musikern wird es auch in Zukunft nicht fehlen."

Gigant

Und selbstverständlich wird Buchbinder auch wieder selbst am Klavier zu erleben sein. "Ich hatte mir so geschworen, dass ich mich als Intendant nicht selbst besetze. Aber in diesem Fall bin ich bald wortbrüchig geworden", lacht Buchbinder, der im Sommer 2014 u. a. mit Klavierkonzerten von Beethoven zu hören sein wird. "Beethoven hat mich mein ganzes künstlerisches Leben hindurch begleitet. Die Beschäftigung mit diesem Giganten ist einfach erfüllend."

Daher wird Buchbinder auch bei den Salzburger Festspielen in sieben Konzerten zu einem Beethoven-Marathon bitten. Davor gibt es Konzerte bei den "Weißen Nächten" in St. Petersburg, in Dresden oder bei den Festspielen Reichenau. Bereits, heute, Dienstag, gibt Buchbinder einen Klavierabend (Schumann, Liszt) im Wiener Musikverein.

Am Donnerstag (Vorpremiere) und Freitag aber geht es in Grafenegg los. Erst die Gala, dann die Sommerkonzerte und schließlich ab 14. August das Festival. "Mein großartiges Team und ich haben viel vor. Grafenegg soll auch weiterhin ein Fest für alle Sinne sein."

Am Donnerstag (19. 6.) und Freitag (20. 6.) findet in Grafenegg die Sommernachtsgala statt. Es spielt das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Dirigent ist Juanjo Mena. Als Solisten sind die Sopranistin Angela Denoke, der Tenor Ramón Vargas und Pianist Jean-Yves Thibaudet zu erleben. Barbara Rett moderiert; ORF2 live-zeitversetzt ab 21.20 Uhr. Das Programm reicht von Strauss über Lehár, Ravel bis hin zu Gershwin und Rodgers.

Am 28. Juni beginnen die Sommerkonzerte (u. a. mit Il Giardino Armonico; Mnozil Brass); Festivalauftakt ist am 14. August. Der diesjährige Composer in residence ist Jörg Widmann, der auch als Klarinettist und Dirigent zu hören sein wird.

Orchester sind die Wiener Philharmoniker mit Dirigent Gustavo Dudamel, jene aus St. Petersburg, das City of Birmingham Symphony mit Buchbinder und Dirigent Andris Nelsons, das London Symphony mit Dirigent Antonio Pappano oder das Orchester der Mailänder Scala. Dazu kommen erstklassige Solisten wie Countertenor Bejun Mehta; an den Sonntagen gibt es hochkarätige Kammermusik-Matineen. www.grafenegg.com

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