Goldenes Klo gestohlen: Behörde prüft Klage gegen sieben Verdächtige

Goldenes Klo gestohlen: Behörde prüft Klage gegen sieben Verdächtige
Die Massivgold-Toilette des Kunst-Provokateurs Maurizio Cattelan mit dem Titel "America" war einst Donald Trump angeboten worden

Als die voll funktionsfähige Toilette aus 18-karätigem Gold im September 2019 während einer Ausstellung im englischen Blenheim Palace aus der Verankerung gerissen und abtransportiert wurde, hatte sie schon eine Spur der Provokation gezogen: Fast ein Jahr lang war das Kunstwerk zuvor im New Yorker Guggenheim Museum installiert gewesen, Besucherinnen und Besucher standen Schlange, um sich auf der Toilette zu erleichtern.

2016 geschaffen, war das Werk zunächst als Satire auf die Abgehobenheit der Geldeliten gedacht gewesen - durch die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten wurde es dann fast zu einem Symbol der Zeit. Immerhin hatte Maurizio Cattelan, der gewiefte Provokateur der Kunstwelt, das Objekt "America" getauft. Prompt bat eine Kuratorin des Guggenheim Museums es damals dem Weißen Haus auch als Dauerleihgabe an, was abgelehnt wurde.

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Nun steht die britische Polizei davor, sieben Verdächtige, die für den Diebstahl des Gold-Klos verantwortlich sein sollen, zu belangen: Laut einem Bericht der BBC wurden Beweise von der lokalen Polizei an das "Crown Prosecution Service", die englische Strafverfolgungsbehörde übermittelt, die eine Anklage prüfen soll. Ein Zeitrahmen für die Entscheidung wird dem Bericht nach aber nicht genannt. Und die Toilette bleibt weiterhin verschollen. Der Materialwert allein soll sich auf rund 5.5 Millionen Euro belaufen.

Eine 38-Jährige Frau, fünf Männer zwischen 37 und 45 Jahren sowie ein 68-Jähriger stehen demnach wegen Delikten, die von Einbruch bis zur Hehlerei reichen, im Fokus der Behörden. Durch das Heraußreißen der Toilette sei es darüberhinaus zu einer Überschwemmung gekommen, die die denkmalgeschützte Substanz des Palasts angegriffen habe, heißt es. Blenheim Palace ist der Geburtsort von Winston Churchill und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Cattelan, der inzwischen weitere Kunst-Provokationen wie eine an die Wand geklebte Banane realisierte, hatte zunächst gehofft, dass die Diebe eine "Robin Hood"-Aktion planen würden. Ein Diebstahl allein sei aber kein Spaß, befand der Künstler.

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