GIS-Abschaffung "Schnitt ins eigene Fleisch"

Zwei ROMY-Preisträger für "Maria Theresia": Dornhelm (li.), Auspitz
Produzent Oliver Auspitz macht nun "Maria Theresia" zum europäischen Eventfilm. Ein Gespräch über den Stoff, das Geld und den ORF.

Österreichs Historie wird immer öfter zum Inhalt für Event-Filme im TV. Nach "Das Sacher" samt k.u.k-Zeit, das Ende Dezember im ORF kommt und der Großproduktion "Maximilian", die 2017 zu sehen ist, folgt nun "Maria Theresia". "Das wird eine große europäische Produktion. Die Dreharbeiten sollen im März starten", kündigt Oliver Auspitz, Produzent der Wiener MR Film, die mit Jan Mojtos Betafilm das Projekt umsetzen wird, an.

Wie zuletzt bei "Das Sacher" wird der Hollywood-erfahrene Robert Dornhelm die Regie übernehmen. Er ist bereits in Tschechien unterwegs, das ebenso beteiligt ist wie Sender aus der Slowakei, Ungarn und Österreich.

Entsprechend werden die Drehorte und Rollen verteilt. "Eines ist aber sicher, dass Maria Theresia von jemanden aus Österreich gespielt wird", erklärt der ROMY-Preisträger. Die Castings und die Drehort-Planung laufen.

Moderne Erzählung

Das Buch stammt von einer tschechischen Top-Autorin. "Es wird keine klassische Historien-Verfilmung, sondern ein modern erzählter Stoff über eine junge Frau, Maria Theresia, die sich allen gesellschaftlichen Zwängen zum Trotz zur Leitfigur der österreichischen Geschichte entwickelt", sagt Auspitz.

Zur Finanzierung des Millionen-Projekts hat man aufgrund der Länderkonstellation bei Media einreichen können, einer EU-Förderschiene, die die Entwicklung europäischer audiovisueller Werke stützt. Dazu kommen Sender aus den beteiligten Staaten. Für Österreich ist es der ORF – "ich bin überzeugt, dass das hier nur der ORF umsetzen kann und will. Denn anders als momentan oft behauptet, ist der ORF Teil und Träger der österreichischen Identität", verweist Auspitz auf die Diskussionen um die ORF-Finanzierung.

Eine Ausrede

"Würden Privatsender 1,5 oder zwei Millionen in ein heimisches Filmprojekt investieren, dann wäre der TV-Markt hier so weit segmentiert, dass österreichische Produzenten und Seher mehrere Möglichkeiten hätten. Das ist aber nicht der Fall." Der Hinweis der Privaten auf die wirtschaftliche Stärke des ORF "ist eine Ausrede. Geld wäre genug da", meint Auspitz. Er verweist auf die Werbestatistik. Da liegt "ein von mir durchaus geschätzter privater Mitbewerber in Österreich schon vor dem ORF." Gemeint ist ProSiebenPuls4.

"Dass man den ORF ständig untersuchen und entwickeln muss, steht außer Frage", meint der 41-Jährige. "Es ist aber ein Unterschied, ob es um Reformen geht oder ob man die Gebühren streicht und die Millionen im Bundesbudget verschwinden, womit man die ORF-Selbstbestimmung aufgibt und zum Spielball der Politik macht. Das wäre ein Schnitt ins eigene Fleisch." Als Produzent, der auch jenseits der Grenze Geschäfte macht, betont Auspitz: "Für ein Land wie Österreich, das einen vielfach größeren Nachbar mit gleicher Sprache hat, ist der öffentlich-rechtliche Sender unser Garant, um österreichische Sprache, österreichische Tradition und österreichische Werte zu transportieren."

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