Get Well Soon: Rockig bis traurig

Konstantin Gropper macht seit 2003 als Get Well Soon Musik
Konstantin Gropper veröffentlicht drei 10-Zoll-Vinyl-EPs mit unterschiedlichen Themen.

Als "Flohmarkt"-Veröffentlichung bezeichnet Konstantin Gropper seinen jüngsten Coup: Drei 10-Zoll-Vinyl-EPs mit drei unterschiedlichen Themen – vom Juwelenraub über die Angst vorm Alleinsein bis zu Greatest Hits.

"Diese EPs (EP = Extended Play, zwischen Single und Album, Anm.) sind Projekte, die ich schon seit Langem vor hatte, die aber nicht zusammen auf ein Album passen und einzeln kein ganzes Album füllen sollten", erklärt der Mannheimer im KURIER-Interview. "Dafür war dieses alternative Format ideal. Speziell weil die erste EP sich auch auf Musik bezieht, die sehr alt ist." Diese EP heißt "The Lufthansa Heist", ist nach dem Juwelenraub 1978 am JFK-Airport benannt, hat aber inhaltlich nichts damit zu tun. "Ich mag einfach nur den Namen ,The Lufthansa Heist‘. In den Songs ging es mir darum, zu dem zurückzukehren, was mir zu Beginn am Pop gefallen hat. Denn ich bin mit der Klassik aufgewachsen. Aber als ich Nirvana, Smashing Pumpkins und Sonic Youth entdeckte, war mir klar: Diese Musik will ich auch machen: Ab jetzt spare ich auf eine E-Gitarre."

Ohne Konzept

Direkt und rockig klingen diese Songs, drauflos gespielt, ohne große Konzepte oder viel nachzudenken. Wer aber bisher genau das an der Musik von Get Well Soon geliebt hat, der wird mit der zweiten EP "Henry" bedient.

Get Well Soon: Rockig bis traurig
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Auf der hat Gropper alle Songs der Hauptfigur seines Lieblingsromans "Der Tod und ich, wir zwei" von Arnold Stadler gewidmet. Oder besser den Befindlichkeiten von Henry: "In dem Roman geht es viel um das Alleinsein, um Sehnsucht und Hoffnung. Stadler erzählt dabei umständliche Lebensgeschichten und trifft genau meinen Humor. In den Songs geht es um diese ewige Sehnsucht, nicht allein zu sein – und die sehr seltsamen und manchmal verzweifelten Versuche, es nicht zu sein."

Die dritte EP heißt "Greatest Hits", wobei Gropper damit aber nicht seine eigenen meint. Immer schon hat er bei Konzerten gerne Lieder seiner Vorbilder neu interpretiert. Jetzt hat er einige davon aufgenommen und gibt Songs wie "Rocket Man" von Elton John und "Careless Whisper" von Wham! eine Traurigkeit und Tiefe, die sie im Original nicht haben.

Beach Boys

Das sei nun einmal sein Stil, sagt er und erinnert sich belustigt daran, wie Vertreter seiner Plattenfirma zum ersten Mal seine Version des Beach-Boys-Songs "Until I Die" hörten. "Sie sagten, ich bin der Einzige, der es hinkriegt, sich den deprimierendsten Beach-Boys-Song aller Zeiten auszusuchen. Das habe ich nicht so empfunden. Aber im Vergleich zu ,Good Vibrations‘ ist der natürlich schon nachdenklich."

Info: Get Well Soon live: 29. 1. Wien/Porgy & Bess, 30. 1. Innsbruck/ Weekender.

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