Gestatten, Troy: Lady Gagas Ex-Manager berät Spotify

IMAGE DISTRIBUTED FOR HENNESSY - Investor, entrepreneur and manager Troy Carter accepts the 12th annual Hennessy V.S.O.P PrivilËge Award on October 8, 2015 at WeWork Bryant Park in New York City. Hennessy recognized Mr. Carter for his efforts in redefining entrepreneurship before announcing the Hennessy V.S.O.P PrivilËge Lab, a partnership with WeWork that will provide an emerging business with a yearís worth of mentorship, community and free office space. (Photo by Amy Sussman/Invision for Hennessy/AP Images)
Multitalent Troy Carter promotete in den Neunzigern Notorious BIG

Gestatten, Troy Carter: Der aus Philadelphia stammende Afroamerikaner ist 43 Jahre alt, hat Gangsta-Rapper beraten und wurde von Lady Gaga hinausgeworfen, nachdem er ihre Karriere sieben Jahre lang mit aufgebaut hatte. Der schlaksige Mann mit der Modelfigur und einem ausgeprägten Sinn für gute Kleidung hat Pleiten hingelegt und sich mehrmals neu erfinden müssen. Heute arbeitet er an der Schnittfläche von Kunst und Digitalbusiness. Und offenbar ist er der richtige Mann für den Streamingdienst Spotify.

Wie Will Smith aus Philadelphia

Seine Karriere startete der Musikmanager in den frühen Neunzigern, wo er für DJ Jazzy Jeff und Fresh Prince arbeitete, bevor aus Letzterem das Multimillionenimperium namens Will Smith wurde.

Wie Smith wuchs Carter in Philadelphia auf. Gleich wie dieser brachte er es seither zu großem Reichtum, den er sorgsam hütet: "Will hat einmal erzählt, er habe immer noch Angst, wieder pleite zu sein. Mir geht es genauso", erzählte Carter, nachdem ihn Lady Gaga 2013 wegen "kreativer Differenzen gefeuert" hatte. Damals wurde Carter auf schlanke 30 Millionen Dollar geschätzt.

Es war ein emotionaler Abschied. Stunden, bevor die Nachricht von der Trennung offiziell wurde, sah man Gaga auf der Bühne weinen. Er war es, der aus dem gewagten, aber unverkäuflichen Gesamtkunstwerk einen massentauglichen Popstar mit einer soliden Fanbasis machte. Als keine Radiostation Gagas damals ungewohnte Mischung aus Eurodance und Performancekunst bringen wollte, schickte er sie von Modenschau zu Modenschau, von Schwulenclub zu Schwulenclub, bis alle wichtigen Kreativen akzeptiert hatten: Die Frau ist Kult.

Organisch wachsen

Die großen Konzerne, die auf schnelle Riesenerfolge aus sind, belächtelt Carter freundlich: "Wir fragen uns immer, wie man ein Publikum organisch wachsen lassen kann. Es ist wie langsames Backen im Vergleich zu einer Mikrowelle." Der stylische Kulturmanager, der auch Popstarlet Meghan Trainor betreut, hat einen weiten Weg zurückgelegt: Als Jugendlicher startete er im Hiphop und promotete die Philadelphia-Konzerte des 90er-Jahre-Kultrappers Notorious BIG. Dessen Mentor, Puff Daddy, holte Carter als Praktikanten zu seinem Label nach New York. Später baute Carter mit seiner ersten Agentur eine formidable Pleite. Sein Comeback: Lady Gaga.

Gangster-Rap? Lady Gaga? Carter ist ein Meister des ungewöhnlichen Brückenbaus zwischen unwahrscheinlichen Alliierten. Seit seinem Rauswurf von Gaga berät er Silicon-Valley-Firmen, die von der Unterhaltungsindustrie gerne als Feinde gesehen werden. In diesem Dilemma befindet sich auch Spotify. Der Streamingdienst hat mit starkem Gegenwind der Künstler zu kämpfen, die das Gratismodell von Spotify kritisieren. Als prominenteste Gegnerin weigert sich Taylor Swift etwa seit Jahren, ihre Alben auf Spotify zu stellen. Konkurrent Apple Music tut sich da mit Dr. Dre an Bord entschieden leichter, ebenso wie Tidal, das Jay-Z gehört.

Spotify-Gründer Daniel Ek lobte Carter schon vor Jahren als Visionär: "Er surft die Wellen, von denen die anderen noch gar nicht wissen, dass es sie gibt." Ob Taylor Swift endlich mitsurft?

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