Ein Regisseur, der das Kino prägte

Für viele Kritiker – etwa Susan Sontag – einer der zehn besten Filme der 90er: „Goodbye South, Goodbye“
Gesamtretrospektive des taiwanesischen Meisterregisseurs Hou Hsiao-hsien im Filmmuseum.

Was bedeutet es, Taiwanese zu sein? Dieser Frage spürt der taiwanesische Filmemacher Hou Hsiao-hsien, ein ausgewiesener Meisterregisseur des globalen Autorenkinos, in beinahe allen seinen Filmen nach. In wunderschönen Kompositionen und langen Einstellungen entwirft er poetische Bilder, die oft von großer Melancholie durchtränkt sind. Allein von den zehn Filmen, die Hou Hsiao-hsien zwischen 1980 und 1989 drehte, erhielten sieben hochrangige Auszeichnungen von internationalen Festivals zwischen Venedig und Berlin.

Und bereits 1988 prophezeite eine internationale Kritikerumfrage, dass er zu den drei einflussreichsten Regisseuren der Gegenwart gehörte, die die Zukunft des Kinos prägen würden.

Das österreichische Filmmuseum widmet dem großen Taiwanesen nun eine Gesamtretrospektive (bis 22. Juni). Hou Hsia-hsien debütierte 1980 mit "Cute Girl", einer Komödie aus dem ländlichen Taiwan. Wie es sich anfühlte, in den 50er- und 60er- Jahren aufzuwachsen, aber auch die Urbanisierung Taiwans und die Veränderungen innerhalb der Familien zählen zu den wichtigen Themen des Regisseurs.

"City of Sadness" (1989) gehört zu den Juwelen in Hous Werk und erzählt vom Schicksal einer Familie vor blutigem Polit-Hintergrund. Taiwanesische Geschichte beschäftigte auch seinen Arbeit "The Puppetmaster" (1993); er setzt sich mit der japanischen Besetzung Taiwans auseinander.

Mit "Good Men, Good Women" (1995)beschließt Hou Hsiao-hsien seine "Taiwanesische Trilogie": Die Erfahrungen eines Mannes, der 1987 aus dem Gefängnis kommt und sich im modernen Taipeh nicht zurechtfindet, gilt als ein Höhepunkt von Hous Filmen der 90ern.

Zuletzt ließ sich Hou Hsiao-hsien auch auf Frankreich ein – in "Die Reise des roten Ballons" (2007) mit Juliette Binoche als alleinerziehenden Mutter.

Regisseur Hou Hsiao-hsien, geboren 1947, gehört mit Edward Yang zu den führenden Vertretern der taiwanesischen Nouvelle Vague. Bis 22. Juni widmet ihm das Österreichische Filmmuseum eine Retrospektive.

Zusätzlich erscheint eine Publikation: „Hou Hsiao-hsien“, herausgegeben von R. Suchenski.

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