Gery Seidl: Eine "Samenspenderin gibt es meines Wissens noch nicht"

Gery Seidl: "Es gibt keine einfache Lösung, auch wenn Ihnen das einige Politiker versprechen“.
Der Kabarettist Gery Seidl geht mit "Eine Runde Seidl“ auf Open-Air-Tour. Im Interview äußert er Wünsche an die Politik, hält wenig von der Gender-Debatte und empfiehlt die Zehn Gebote für ein gutes Miteinander.

Der Kabarettist Gery Seidl arbeitet gerade an seinem ersten Film. Es ist eine Weihnachtsgeschichte. Besser: ein Weihnachtschaos. Als Basis dafür dient ihm sein eigenes Kabarettprogramm „Aufputzt is“. „Beim Schreiben des Drehbuches ist davon aber nicht mehr viel übrig geblieben, außer dass ich die Hauptrolle spiele“, sagt Seidl augenzwinkernd. Die Dreharbeiten beginnen im November oder Dezember, je nach Schneesituation. Regie wird Claudia Jüptner führen. Neben den Vorbereitungen für den Film steht der 49-Jährige noch gefühlt jeden zweiten Tag irgendwo in Österreich auf einer Bühne.

KURIER: Sie laden im Sommer zu „Eine Runde Seidl“ und damit zu einem Best-of-Programm. Muss man sich Sorgen machen?

Gery Seidl: (lacht) Nein. Aber es stimmt. Best-ofs machen oft nur die, denen nichts mehr einfällt, aber das trifft auf mich nicht zu. Ich habe mir für meine Sommertermine vorgenommen, die lustigsten Szenen aus den letzten sieben Programmen zusammenzufassen. Danach ziehe ich wieder mit meinem aktuellen Programm „Beziehungsweise“ durchs Land. So lange ich das zeitgemäß finde, werde ich auch kein neues Programm angehen. Aber natürlich update ich dazwischen immer wieder den Inhalt mit aktuellen Pointen, die einem das Leben liefert.

Apropos „Beziehungsweise“. Darin ärgern Sie sich über die am Asphalt klebenden Klimaschützer. Ist der Superkleber einfach nicht das richtige Protestmittel?

Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die sich für die Rettung der Erde einsetzen und dafür auf die Straße gehen. Jedoch sollte jeder zuerst vor seiner Türe kehren, bevor er sich jemandem anderen in den Weg stellt. Ich finde es ein wenig grotesk, wenn sich die Damen und Herren der „Fridays-for-Future“-Bewegung gegenseitig mit dem neusten Smartphone filmen, als würden diese Geräte in der Wachau auf Bio-Plantagen wachsen – gleich neben den Autobatterien aus Bodenhaltung. Generell tue ich mir mit der derzeitigen Umweltpolitik schwer: Deutschland sperrt seine Atomkraftwerke, während die Franzosen zehn neue bauen, damit die Deutschen wieder teuer den Atomstrom importieren, um damit ihre Wärmepumpen zu betreiben, während China im Jahr 600 neue Braunkohlekraftwerke errichtet. Natürlich können wir uns mit der Überlegung, nur noch 100 km/h auf der Autobahn zu fahren, den Tag vertreiben, doch das alleine wird es nicht sein.

>Was sich Gery Seidl von der Politik wünscht, er von Gender-Debatten und der FPÖ hält, lesen Sie weiter unten

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