Niedetzky selber sagt: „Die Gaudi im Hintergrund ist die halbe Miete. Und natürlich gibt es jetzt mehr Möglichkeiten, wenn auch Frauen imitiert werden könnnen.“
Gedankenübertragung
Als erste Parodie hat Niedetzky Skifahrerin Kathi Liensberger einstudiert. „Sie spricht nicht nur Hochdeutsch. Es haut ihr teilweise immer noch das Vorarlbergerische ordentlich ausse, dann macht das Parodieren Spaß.“
Schwab und Niedetzky kannten einander von TV-Auftritten. Die Idee zum Andocken bei den Hirten sei dann fast Gedankenübertragung gewesen. „Ich wollte bei der Geli anklopfen“, meint Schwab, „aber es war gar nicht notwendig, weil die Tür schon offen war.“
Klassiker und Aktuelles
Das Programm „Immer wieder Österreich“ ist eine Mischung aus Hirten-Klassikern und aktuellen Gags. Revueartig wird abgebildet, was Österreich ausmacht: in Sport, Politik, Society, Austropop. „Wir versuchen, in zwei Stunden die kabarettistische Leitkultur zu finden“, resümiert Schwab. Dazu gibt es Anekdoten von den Anfängen.
Start im Radio
Und am Anfang war das Radio. Krone-Sportredakteur Moizi, der Bayer Rolf Lehmann und Gernot Kulis arbeiteten damals in der Ö3-Comedyabteilung. „Parodien waren damals extrem in“, sagt Moizi. Den Grundstein dafür hätten die Hektiker mit u.a, Mini Bydlinskis Fußballer-Parodien gelegt. Die Ö3-Komiker wurden bald dermaßen bekannt, dass Anfragen für Firmenfeiern kamen. „Wir haben drei Notenständer aufgestellt und die Ö3-Texte heruntergelesen“, erzählt Moizi. „Das ist aber gut angekommen. Daher hab’ ich gesagt: ,Lasst’s uns eine Kabarettgruppe drumherum bauen.‘ . Viele haben gefragt: ,Wer soll sich das zwei Stunden lang anhören?‘“
Einen Namen gab es noch nicht. Moizi: „Wir konnten uns auf keinen einigen. Co-Autor Gregor Barcal sagte: ,Ihr heißt’s einfach Comedy Hirten.‘ Wir fragten: ,Warum?‘ – ,Weil die Plakate gedruckt werden müssen!‘“ – Es war Dezember 2003, also die Saison für Lieder wie „Kommet, ihr Hirten“, oder schlampig ausgesprochen: Comedy Hirten.
Der Aufhänger für die erste Show war: „Professor Kaiser“ (Kulis) und „Doktor Schneckerl“ (Moizi) gehen auf die Bühne. „Am nächsten Tag haben wir 7.000 Karten verkauft, in ganz Österreich“, erzählt Moizi, ganz in seinem Element. So zu beginnen, sei „im Endeffekt ein Märchen“ gewesen, meint er. „Normal fängt man im Kellertheater klein an und versucht, das langsam aufzubauen. Unser erster Auftritt im Salzburg Congress war vor 1.300 Leuten. Der Kulis und ich sind bis drei Minuten vor der Show im Publikum gesessen, weil keiner unsere Gesichter kannte. Dann sind wir aufgestanden und haben zu den Leuten g’sagt: ,Den Bledsinn schauen wir uns ned an.‘ Natürlich sind wir dann auf die Bühne gegangen und haben gespielt.“
Kulis ist mittlerweile nicht mehr dabei. Bereits Ende 2004 kamen Haider und Schwab hinzu. Noch immer kaum zu fassen ist der frühe Tod von Gründungsmitglied Marion Petric, die 2021 einem Krebsleiden erlag.
Typen
Treu sind den Hirten die Promis geblieben, viele kommen zu den Shows, der treueste Anhänger ist Herbert Prohaska. Manche hätten angerufen, warum sie nicht parodiert werden. Andere seien weniger begeistert und würden sagen: „So bin ich nicht“ (Wolfgang Ambros), oder: „So rede ich gar nicht.“ (Marko Arnautovic).
Für „richtige Typen“ wie Arnautovic müsse man aber „mittlerweile dankbar sein“, sagt Schwab. Eine Auflage für Haider, der sagt: „Früher sind sie dir nur so zugeflogen: Oskar Werner, Zilk, Lauda, Helmut Berger. Mir werden die Leute heute schon zu glatt.“
Moizi fügt an: „Ein Toni Polster wird schon seit 35 Jahren parodiert. Da muss er schon eine gewisse Klasse haben – und nicht nur ein paar Tore geschossen haben.“
Ist Polster also auch im Parodiertwerden ein Rekordler?
Schwab scherzt: „Na, drei Parodien klagt er vielleicht noch ein bei uns – falls er drei Mal nicht vorgekommen ist.“
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