Gerade jetzt braucht die Welt ein bisschen Bob Ross: Museum eröffnet

Gerade jetzt braucht die Welt ein bisschen Bob Ross: Museum eröffnet
Im US-Bundesstaat Indiana öffnete das "Bob Ross Experience" seine Pforten. Eine Möglichkeit, Exponate des so beruhigenden Fernsehmalers am Originalschauplatz zu erleben.

Pandemie, Polizeigewalt, Proteste, Terror, ein US-Präsident mit Putsch-Träumen - die Welt scheint trotz Lockdowns allerorten nicht zur Ruhe zu kommen. Just in diesem Moment eröffnet in Muncie, im US-Bundesstaat Indiana, eine dauerhafte Ausstellung namens "Bob Ross Experience". Gewürdigt wird damit jener legendäre Fernsehmaler aus Florida, der noch 25 Jahre nach seinem Tod im deutschen Nachtfernsehen für Entspannung sorgt.

Stress abbauen

Im Lauf seiner Sendungen entstanden Hunderte unfassbar kitschige Landschaftsbilder, Ross erklärt in "The Joy of Painting" mit seiner beruhigend säuselnden Stimme Schritt für Schritt seine Art zu malen, setzt Strich um Strich, hin und her. Fast hypnotisch wirken Sätze wie: "Ihre Farbe vermischt sich immer mehr mit dem Weiß. Ganz von selbst. Ganz von selbst" Legendär wurden die glücklichen Bäume ("happy trees"), die er immer malte.

Schwer zu sagen, wieviele seiner Fans der Mann mit dem Wuschelkopf zum Mitmachen animiert hat, zum friedlichen Einschlafen hat er sicher noch um einige mehr gebracht. "Die Art und Weise, wie Bob Ross spricht, das Abklopfen des Pinsels, dieser ganze Rhythmus, das ist beruhigend und baut Stress ab", erklärte man beim Bildungskanal ARD Alpha einmal das Erfolgskonzept.

Ehemaliges Studio wird Museum

Die Aufzeichnungen für "The Joy of Painting" entstanden von 1983 bis 1994 auf dem weitläufigen Campus des Minnetrista Kulturzentrums in Muncie. Das neu eröffnete Museum befindet sich in jenem Haus, in dem damals die WIPB-Studios untergebracht waren.

Zur richtigen Zeit

"Wir stehen hier in dem Raum, in dem Bob malte", sagt George Buss Jr. in einem Werbevideo. Buss ist Vizepräsident von Minnetrista und findet, dass die "Bob Ross Experience" Ende Oktober gerade zur richtigen Zeit eröffnet hat, wie er in einem Bericht von Artnet sagt. Die Dauerausstellung zeige einige Originalbilder von Ross und in Workshops kann man die typische Malweise des Fernsehkünstlers am Originalschauplatz erlernen. Unter Anleitung von zertifizierten Bob-Ross-Instruktoren.

Am Eröffnungswochenende seien laut Artnet Fans aus 16 US-Bundesstaaten gekommen, viele hätten sich, auch weil Halloween-Wochenende war, verkleidet. Natürlich stilecht mit Afro-Frisur, blauem Hemd und Bob-Ross-Malerpalette. Das Aufnahmestudio wurde in den orange-gelben Look der 80er Jahre zurückversetzt, WIPB-Mitarbeiter berieten die Ausstellungsmacher bei der Platzierung der Kameras und Ross' Staffelei. Der Museums-Shop bietet Ross-Plastikfiguren, Toaster und andere Devotionalien feil.

Sogar die New York Times schickte im vergangenen Jahr ein Reporterteam nach Virginia, als dort mehr als tausend von Ross-Gemälden in einem Lagerhaus aufgespürt wurden. In Chicago bekam Ross dann, ebenfalls im Vorjahr, seine laut Art Newspaper erste Einzelausstellung.

 

Einheimische steuerten Bilder bei

Für die nun eröffnete Ausstellung “Bob Ross at Home: Artist, Teacher, Friend” (bis 15. August 2021) in Muncie wurden einige Dutzend Bilder des Künstlers von Einheimischen ausgeliehen. Diese hätten die Werke direkt von Ross oder bei Charity-Auktionen erstanden. Viele wurden noch nie öffentlich ausgestellt.

"Bob hatte die Angewohnheit, einen Baum mitten in ein Gemälde zu setzen, als alle dachten, es sei fertig", sagt Buss zu Artnet. Normalerweise würde man sagen, dieser riesige Baum wird das Bild zerstören, erklärt Buss, aber Ross habe gesagt: "Dies ist ein Test für Ihre Tapferkeit." Dieser Satz sei ihm in letzter Zeit öfter durch den Kopf gegangen. Ein Test für Tapferkeit.

Furchtlos kreativ

Die anhaltende Beliebtheit von Bob Ross erklärt Buss laut dem Bericht so: "Er hatte eine unglaubliche, furchtlose Kreativität." Ross verleihe den Zuschauern Selbstvertrauen und eine positive Einstellung, "egal wie schlecht es auf der Leinwand aussieht." Er vermittle immer wieder, "dass das, was er tut, nichts Besonderes oder Heroisches ist: Das können Sie auch."

Der Maler mit der positiven Einstellung ist 1995 im Alter von nur 52 Jahren an Krebs verstorben. In dem Werbevideo aus dem Vorjahr, in dem auch um Spenden und andere Beiträge gebeten wurde, sagte Buss: "Wir können das Studio wieder zum Leben erwecken, und Bob nach Hause bringen."

LINKS:
Ausstellungsbericht auf Artnet
Webseite der "Bob Ross Experience"

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