"Friends", die Queen oder Malen mit YouTube: Kultur für schwierige Tage
In grauen Tagen wie diesen braucht es ordentlich Glanz und Glamour. Buckingham Palace ist diesbezüglich eine gute Quelle. Aktuell absolviert die Queen zwar kaum staatstragende Termine, aber davon hatte sie in ihrem Leben bereits genug.
Nachzublättern ist das in einem im Taschen Verlag erschienenen Prachtband mit dem Titel „Her Majesty“, eine königliche Chronik und ein Schaulaufen großer Fotografen.
Dazu passen nicht nur Tee und Feingebäck, sondern auch die Serie „The Crown“ über Elizabeth II. Von dem wunderbar opulenten und vielfach ausgezeichneten Drama stehen auf Netflix drei Staffeln zum Abruf bereit.
Das tägliche Date mit der Königin kann man nicht bloß als gelungenen Zeitvertreib verbuchen, sondern auch als Vorbereitung für die Zukunft. Denn die vierte Staffel von „The Crown“ startet am 15. 11. Fehlt nur noch der Butler mit dem Essen. Lieferdienst geht aber auch.Weise
Herumkleckern mit YouTube
Seit Bob Ross wissen wir: Es gibt nichts Entspannenderes, als anderen beim Malen zuzusehen. Und das geht auch in unkitschig. Wer auf YouTube „Real Time Painting“ eingibt, kann für Stunden in eine wunderschöne Parallelwelt abtauchen. Zum Beispiel mit der Londoner Künstlerin Minnie Small.
Kleine Warnung am Rande: Der eigene Malkasten liefert nicht zwingend dieselben Ergebnisse. Spaß macht’s trotzdem.
Zweite Karriere als Rapperin
Noch drei Monate, dann wird Radha Blank vierzig. Ihre Karriere als Theaterautorin ist ins Stocken geraten. Statt auf dem Broadway, unterrichtet sie in Harlem. Da kommt ihr die Idee: Sie will als Hip-Hopperin durchstarten und über das Älterwerden rappen.
Ausgerechnet. Blanks autobiografisch inspiriertes Regiedebüt „Mein 40-jähriges Ich“ ist eine witzig-melancholische NewYorker Komödie, gedreht in herrlichem Schwarz-Weiß.
Ein Hauch von Hollywood
Im Jänner war die Welt noch in Ordnung. Die Wiener Philharmoniker spielten ihr Neujahrskonzert, Corona war eine Biermarke, und mit John Williams gastierte eine Hollywood-Legende im Musikverein. Am 18. 1. waren die Philharmoniker, Stargeigerin Anne-Sophie Mutter und Dirigent Williams mit Filmklassikern von Williams live zu erleben. Drei Stunden ganz großes Kino für Kopf und Ohren – auf CD, Blu-ray dokumentiert. Oscarreif!
Ein Stück Glück in diesen Zeiten
„Brennende Liebe“ ist der erste Titel, den die 634 Buchseiten freigeben, die just am Tag nach dem Terror per Post aus Übersee gekommen sind. Es ist aber kein deutscher Ärzteroman, sondern eine englischsprachige Ausgabe von „Louise Glück, Poems 1962–2012“ (auch als eBook). Wer die Lyrik der US-Nobelpreisträgerin lieber auf Deutsch entdecken will, kann ab Mitte November die Bände „Averno“ und „Wilde Iris“ bei Luchterhand erstehen.
David Bowies exquisites Vermächtnis
22. und 23. 11. 2003: David Bowie tritt im Rahmen seiner letzten Tour im Point Theatre in Dublin auf. Der österreichische Regisseur Paul Hauptmann filmt für die „A Reality Tour“-DVD mit und fängt die Rocklegende in Bühnen-Bestform ein: Die Show ist exquisit, die Band ist perfekt eingespielt. Sie trägt den Boss und seine prächtige Stimme durch Hits wie „Heroes“ und „Ziggy Stardust“, aber auch Perlen wie „Bring Me The Disco King“.
Galerienbummel bleibt erlaubt
Man hat uns viel verboten, aber nicht den Galerienbummel. Denn selbst Informationsgalerien gelten als Geschäfte. So gibt es dieser Tage gleich mehrere Soft Openings: Heimo Zobernig bei Meyer Kainer (Donnerstag 12–20 Uhr), Hans Weigand bei Gabriele Senn (Samstag 11–16 Uhr) und Christian Eisenberger bei Ursula Krinzinger. Dort lädt man sogar ein, die Sperrstunde zu sprengen: Die Galerie will am Donnerstag bis 21 Uhr offenhalten ...
Das Begleitbuch zu Beethoven
Wie man Sinneseindrücke konserviert und in andere Medien überträgt, ist zentrales Thema der Schau „Beethoven bewegt“ im KHM.
Das Begleitbuch (Hatje Cantz Verlag, 48 €) darf als eigenständige Fortsetzung der Ausstellung (dzt. geschlossen, Laufzeit bis 24. 1.) gelten: Mit Texten von Beat Wyss bis Vea Kaiser, Cartoons von Nicolas Mahler und Kunst u. a. von Jorinde Voigt (Bild) ist ein dichter, schöner und anregender Band gelungen.
Nur das Happy End hören (und Pointen lesen)
Ausnahmezeiten erlauben Ausnahmemaßnahmen: Man darf mehr Schoko naschen als sonst, und auch bei Wagners „Parsifal“ (ausnahmsweise!) bis zum Finale vorspringen. Die letzten 30 Minuten sprechen mit der schönsten Musik überhaupt vom Aufheben allen Leides, und ja, das braucht man jetzt.
Und: Die „Scheibenwelt“ von Terry Pratchett (Bild) lesen. Dutzende Bücher voller Menschenliebe und -verständnis und humaner Pointen.
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