Georg Baselitz im KHM: Die Apokalypse der Altherrenmalerei

Georg Baselitz im KHM: Die Apokalypse der Altherrenmalerei
Der Maler darf sich in der Gemäldegalerie ausbreiten. Dabei offenbart sich vor allem die Nähe der Kunst zu Macht und Lüsternheit

Es ist die Geschichte einer Anmaßung: Einige Engel wollten so sein wie Gott, also wurden sie aus dem Himmel gestürzt (Jesaja 14, 12-14), purzelten also hinab, mit dem Kopf voraus, drunter und drüber. Am Ende der Welt sollte noch mal ein Kampf entbrennen (Offenbarung 12, 10), bei dem der Erzengel Michael die Abtrünnigen erneut purzeln ließ.

Beide Male entstanden großartige Bildvorlagen für die Kunstgeschichte, in der Ausstellung „Nackte Meister“ im Kunsthistorischen Museum hängen Beispiele von Cavaliere d’Arpino (1610) und Frans Floris (1565, großes Bild). Ausgesucht hat sie der jüngst 85 gewordene Malerfürst Georg Baselitz, ein ausgewiesener Kenner der Kunstgeschichte. Ihm ist die bisher großflächigste Ausstellung gewidmet, die je einem Künstler der Gegenwart im KHM ausgerichtet wurde, wie Direktorin Sabine Haag betont.

Nötig ist das, weil Baselitz riesige Formate malt – eines seiner vielen Mittel, um Geltung zu beanspruchen. Eine andere war die 1969 getroffene Entscheidung, Motive umgekehrt zu malen und damit eine kunsthistorische Neuheit zu schaffen.

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