"Geniale Göttin": Glamourös und klug

Hedy Lamarr, lange die schönste Frau Hollywoods.
Die Dokumentation über die Wiener Schauspielerin fasziniert trotz Übersättigung.

Glamourös – ja, dumm – nein. Die Wienerin Hedy Lamarr war gleichzeitig atemberaubend schön und ausgesprochen smart – eine Doppelpackung, die sich im Hollywood der klassischen Ära nicht immer bezahlt machte. Wenn Hedy Lamarr, geborene Kiesler in Wien, ein Zimmer betrat, verstummten die Gespräche. Erst recht, nachdem sie sich in dem österreichischen Stummfilm „Ekstase“ nackt gezeigt hatte.

Lamarr spielte an der Seite von Clark Gable und in Kostümschinken wie „Samson und Delilah“. In die Hollywood-A-Liga schaffte sie es nie. Aber dass man ihr geniales Patent, die Erfindung des Frequenzsprungverfahrens – heute Grundlage für drahtlose Datenübertragung – lange nicht anerkannte, schmerzte sie wohl am meisten. Ihre Anstrengungen – als Produzentin, als Erfinderin – enden in Drogensucht und Zerrüttung.

In Alexandra Deans vollgepackter Doku geben beinahe schon zu viele Stimmen – von Mel Brooks bis Diane Kruger – ihren Kommentar zu dem Leben Lamarrs ab, während im Hintergrund unablässig Klaviermusik perlt. Trotzdem fasziniert das Porträt einer Frau, deren Stimme aus einem Telefon-Interview die eigenen Lebensbilder kommentiert, mit seinem Mythos: Dass weibliche Schönheit und Glück nur schwer zusammen finden.

Kommentare