Gemischte Platte: The Strokes, Catastrophe & Cure, Wilma Archer und Nina Simone
Neue Alben aus der Pop- und Rockwelt, die gehört werden möchten:
The Strokes - "The New Abnormal"
Die sicherlich coolste und vielleicht auch beste Rockband der frühen Nullerjahre leistete sich nach dem sensationellen Debüt „Is This It“ einige Fehltritte. Mit ihrem neuen Werk sammelt die US-Band um den stets verschlafen wirkenden Julian Casablancas aber wieder Sympathiepunkte. Die Gitarren werden zackig und unverschämt lässig angeschlagen, das Schlagzeug macht keinen Schlenker und prescht nach vorne. Dabei fallen einige Hits für die Indie-Disco ab, und auch die Balladen haben es drauf.
Wilma Archer - "A Western Circular"
Der britische Produzent und Multiinstrumentalist vereint auf seinem Debütalbum völlig unterschiedliche Klangwelten. Kammermusik trifft Hip-Hop. Jazz trifft Pop. Kraut trifft Rüben. Die mit einer Vielzahl an Gastmusikern entstandenen Songs gefallen durch nachdenkliche Texte, ausgeklügelte Arrangements und sich meistens ausgehende Stilbrüche. Auf Albumlänge übertreibt es der gute Archer aber mit seinen kreativen Schüben. Es ist nie besonders klug, alles auf einmal zu machen.
Catastrophe & Cure - "Somewhere Down The Line"
Der Auftakt ist schon mal vielversprechend: Die Fixgröße der österreichischen Indie-Szene errichtet dabei eine Wand elektronischer Sounds. Die Eighties und Nineties lassen grüßen. In dieser Tonart geht es weiter: Synthies wabbern, vermischen sich mit in Chorus getränkten Gitarren und bekommen von einem kernigen Bass und druckvollen Schlagzeug Begleitschutz. Darüber schwebt ein melancholischer und mit Hall angereicherter Gesang. "Somewhere Down The Line" ist ein reifes wie gelungenes Album.
Nina Simone - "Fodder On My Wings"
Nina Simone war sicherlich eine der größten Stimmen des 20. Jahrhunderts. Die gebürtige US-Amerikanerin, die 2003 in der französischen Gemeinde Carry-le-Rouet starb, nahm 1982 das Album „Fodder On My Wings“ in Paris auf. Die Platte, die auf einem kleinen französischen Label erschien, blieb damals und bis heute unter der Wahrnehmungsgrenze, erreichte nur wenige Hörer. Nun gibt es eine Neuauflage des Werkes, das zu den Lieblingsalben der Künstlerin gehörte.
Zu der Zeit, als Nina Simone dieses Album aufnahm, lebte sie gerade erst kurz in Frankreich und hatte (wieder einmal) psychische Probleme. Diese stellt sie auf "Fodder On My Wings“ auch in den Mittelpunkt. "Alone Again", sicherlich das bekannteste Lied auf dem Album, handelt etwa vom Tod ihres Vater: "Just when I needed him most, he was already a ghost", singt Nina Simone (vom Klavier begleitet) mit melancholischer Stimme. Nina Simone ist einsam. Schön traurig. Traurig schön.
Info: Das neu aufgelegte Album "Fodder On My Wings" ist bereits digital erschienen. Die LP und CD folgen am 29. Mai.
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