Erst der (negative) Corona-Test, dann das (musikalische) Vergnügen. Unzählige Leitlinien führen im Haus zu den einzelnen Teststationen. In diesem Pausensaal ist das Orchester an der Reihe, in einem anderen die Solisten. Auch das Leading-Team, der Arnold Schoenberg Chor und alle auf oder hinter der Bühne Mitwirkenden haben ihre Corona-Anlaufstellen.
Im Parkett steht ein riesiger Kamerakran; Regisseur Robert Carsen nimmt mit seinen Mitarbeitern am Balkon Platz. Und im Orchestergraben warten Dirigent William Christie und „seine“ Les Arts Florissants auf ihren Einsatz. Der Autor dieser Zeilen verfolgt das Geschehen mit obligater Maske und Abstand aus einer Loge heraus.
Und es geschieht auch sehr viel in Carsens hinreißender, im Milieu der Haute-Couture angesiedelter Neuadaption seines prämierten Hits. Jupiter als Karl Lagerfeld, Marcel Beekman wieder als unendlich komische, zuletzt tieftragische Platée, der toll geführte, stets exzellente Schoenberg Chor, das Nobelrestaurant, die Showtreppe, die Tänzerinnen und Tänzer mit ihren Fashion Shows sowie der Auftritt von La Folie im Stil einer Lady Gaga – Carsen hat ein Meisterwerk kreiert.
Auch dank der Ausstattung von Gideon Davy (sensationell allein die Kostüme) und der tollen Choreografie von Nicolas Paul.
Natürlich auch dank William Christie und dem furios-präzise spielenden Originalklangorchester. Neu in einem durch die Bank exzellenten Ensemble ist Jeanine De Bique als La Folie, die sich auch neben Edwin Crossley-Mercers Jupiter in Szene setzen kann.
Im Normalfall hätte es Ovationen gegeben. So aber sagt Carsen am Ende: „Great!“ Er hat recht.
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