Das Experiment scheint vorerst zu glücken: Martin (Mads Mikkelsen) findet mit dem erhöhten Alk-Pegel die Lust am Unterrichten wieder, die schon verloren schien.
Er fesselt seine Schüler mit kühnen Thesen und Provokationen, auf die sie begeistert reagieren. Auch Musiklehrer Peter und Psychologe Nikolaj fühlen sich beschwingt und frisch motiviert in ihrem Tun.
Nur Sportlehrer Tommy kann seinen Kontrollverlust kaum verbergen, schwindelt sich aber darüber hinweg.
Weil es so gut läuft, erhöht man die Dosis. Schließlich wollen die Grenzen vollständig ausgetestet sein. Vinterberg inszeniert die Trinkgelage der Männer als großes, stylishes Cocktailfest, das sie in lange vergessene Sphären der Euphorie katapultiert. Ja, so schön kann das Leben noch sein. Alles, was schon abgeschrieben schien, ist plötzlich wieder möglich. Das Leben ein feucht-fröhliches Fest.
Natürlich folgt dem Rausch die Ernüchterung: Die Ehefrauen sind nicht amused über ihre saufenden Männer, Schüler und Schulführung fordern Konsequenzen für die zunehmend außer Kontrolle geratenden Alk-Lehrer und das große Glücksgefühl weicht einem Dauerkater. Alkohol ist eben doch keine Lösung.
Einige Kritiker warfen dem Film vor, dass er – auch durch sein glamouröses Setting der Sauf-Exzesse – den Konsum von Alkohol, der auf Dauer zu Sucht und Absturz führt, verharmlost. Das ist aber nicht Vinterbergs Absicht. Im letzten Drittel kippt der Ton: Aus seiner Buddy-Satire wird eine Tragikomödie über Männer in der Midlife-Krise, die alle Vier gnadenlos in die Realität zurückholt.
Am Ende versetzt Vinterberg seine Zuschauer noch einmal in einen Rausch, wenn auch der anderen Art: In einer der mitreißendstem Schlussszenen seit Langem tanzt Martin gemeinsam mit seinen Schülern am Morgen nach deren Maturafeier wie ein Irrer. Geht völlig in seinen Moves auf, lässt sich in den Rhythmus fallen, ist in diesem Moment glücklich auch ohne Rausch: „What a life, what a night/What a beautiful, beautiful ride“.
Ein großer Film, der kein Alkohol-Stimulans braucht.
Kommentare