Filmkritik zu "Mona Lisa and the Blood Moon": Superheldin und Stripperin
Die iranisch-amerikanische Regisseurin Ana Lily Amirpour hat ein Händchen für kuriose Genre-Mischkulanzen. In „A Girl Walks Home Alone At Night“ verblüffte sie ihr Publikum mit einer surrealen Vampir-Fantasie in Schwarz-Weiß und auf Farsi. Mit „The Bad Batch“ folgte ein Kannibalenschocker in einer räudigen Science-Fiction-Westernstadt.
Als schräge Superheldin mit telekinetischen Fähigkeiten entpuppt sich die Titelheldin Mona Lisa Lee in „Mona Lisa and the Blood Moon“. Die koreanische Waise bricht dank ihrer Fähigkeit, mit stierem Blick Menschen zu Handlungen zu zwingen, die sie eigentlich gar nicht tun wollen, aus einer geschlossenen Anstalt in Louisiana aus. Während noch die Ärmel der Zwangsjacke an ihr herunter baumeln, flüchtet sie nach New Orleans. Dort tut sie sich mit einer Stripperin und alleinerziehenden Mutter zusammen – kongenial cool gespielt von Kate Hudson und beklaut die männliche Bevölkerung. Bald sind den Frauen Polizisten und wütende Bar-Besucher gleichermaßen auf den Fersen. Souverän taucht Ana Lily Amirpour das nächtliche New Orleans in die glänzenden Leuchtfarben eines charismatischen Neo-Noir-Thrillers und umspielt es mit pulsierenden Techno-Sounds.
INFO: USA 2021. 108 Min. Von Ana Lily Amirpour. Mit Jeon Jong-seo, Kate Hudson.
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