Filmkritik zu "Immaculate": Sidney Sweeney als schwangere Nonne

Sidney Sweeney als schwangere Nonne in „Immaculate“
Düsterer Kirchenhorror, der im Keller eines Klosters ein dunkles Geheimnis verbirgt

Von Gabriele Flossmann

St. Bartholomäus wurde bei lebendigem Leib gehäutet. St. Lawrence? Knusprig gegrillt. Die heilige Lucia und die heilige Agatha werden oft mit den Symbolen ihres Martyriums auf kleinen Tellern dargestellt, bei Lucy mit einem Paar herausgestreckter Augäpfel und bei Agatha mit einem Paar abgetrennter Brüste.

Die Überlieferungen des Katholizismus sind grausam genug, um tausend Horrorfilme zu füllen.

Ein Bild, in dem eine zurückhaltende, aber heiße junge Nonne aus schändlichen Gründen in ein gruselig-opulentes italienisches Kloster gelockt wird, scheint daher gar nicht so übertrieben zu sein.

Der Film beginnt mit einem Rückblick auf eine junge Nonne, die im Schutz der Nacht versucht, aus dem Kloster zu fliehen – bis ihr von mysteriösen Gestalten die Beine mit den Stahlstangen des Tors gebrochen werden. Danach wird der Horrorfilm geradezu wagemutig und provokativ. Geht es doch um unterdrückte Sinnlichkeit im Katholizismus, die mit ikonoklastischer Gewalt – wie etwa in den Gemälden von Hieronymus Bosch - (über-)kompensiert wird. Doch dieses gruselige Stück rund um Schwangerschaft und Horror hinter Klostermauern bleibt, was die Genrezuordnung betrifft, unentschlossen. Trotz ausgesprochen gruseliger Wendungen, respektlosem Heiligen-Spektakel und einigen großartigen Schauspielleistungen gelingt es diesem Film nicht, dort zu treffen, wo er offenbar(?) hinzielt.

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