"Eyes On": Inszenierte Erinnerungen

"Eyes On": Inszenierte Erinnerungen
Die sechste Ausgabe des Wiener Festivals "Eyes On" lockt mit 175 Ausstellungen.

Ich gebe dem Moment Dauer", sagte einst der mexikanische Fotograf Manuel Alvarez Bravo über seine Arbeit. Fotos sind aber auch Souvenirs, Trophäen und zeitgeschichtliche Dokumente. Sie sollen erinnern – an gute wie schlechte Zeiten.

Das Thema Erinnern steht im Mittelpunkt der sechsten Ausgabe von "Eyes On", Österreichs größtem Festival für Fotografie. Es dient als eine Art inhaltliche Klammer, die die 175 Ausstellungen mit mehr als 650 nationalen und internationalen Künstlern zusammenhält. Herauskristallisiert hat sich dieser Schwerpunkt zufällig, als die Jury aus den 300 eingereichten Arbeiten die besten ausgewählt hat.

Quer durch alle Bezirke

Bis 30. November wird Wien mit allen Facetten der künstlerischen Fotografie bespielt. Das vielfältige Programm des "Monats der Fotografie" spannt sich dabei beinahe über die ganze Stadt, über alle Bezirke. Und so machen große Kultureinrichtungen wie die Albertina, das KunstHaus oder Naturhistorische Museum ebenso mit wie Bibliotheken, kleine Galerien oder Off-Spaces. Herz des Programms ist die Schau "Memory Lab. Photography Challenges History" im MUSA. Initiiert im Rahmen des "Europäischen Monats der Fotografie", setzt sich die Ausstellung mit den vergangenen 100 Jahren europäischer Geschichte auseinander – von zwei Weltkriegen über den Mauerfall in Berlin bis hin zum Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien. Oft wählen die Künstler dabei den Weg über ihre eigene Geschichte. Die Slowenin Marija Mojca Pungercar konterkariert etwa Familienfotos mit aktuellen Aufnahmen. An der gegenüberliegenden Wand hängen die irritierenden wie provozierenden Werke von Andreas Mühe aus der Serie "Obersalzberg". Die Bilder des renommiertesten Porträtfotografen aus Deutschland sind bis ins kleinste Detail inszeniert, wirken düster und bedrohlich.

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© Anatoliy Babiychuk, im Institut für die Wissenschaften vom Menschen.jpg
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© Andreas Mühe, im MUSA.jpg
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© Christa Biedermann, im Festsaal der Bezirksvorstehung Mariahilf.jpg
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© Dejan Vekic, in der Fotogalerie Wien.jpg
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© Elfriede Mejchar, in der Galerie Chobot.jpg
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© eoVision, GeoEye, im Naturhistorischen Museum Wien.jpg
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© Hannes Kilian, in der Galerie Johannes Faber.jpg
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© Katharina Mouratidi, in der Hauptbücherei Wien.jpg
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© Katharina Roßboth, im Photoatelier Setzer-Tschiedel.jpg
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© Klaus Pichler, in der Galerie am Park.jpg
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© Lillian Bassman, im KUNST HAUS WIEN.jpg
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© Marc Hulliger, im Künstlerhaus.jpg
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© marshall!yeti, im Showroom Galerie Hrobsky.jpg
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© Michael Huey, in der Galerie Reinthaler.jpg
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© Miro Miklas, im SCHAURAUM 11nullnull.jpg
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© Nadine Krier, im Studio IM RAHMEN.jpg
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© Paula Muhr, in der Galerie Photon.jpg
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© Privatbesitz, im Photoinstitut Bonartes.jpg
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© Ricardo Cases, in der Anzenberger Gallery.jpg
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© Robert Bodnar, in der Malzgasse 12a.jpg
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© Sophie Aigner, im EIKON Schaufenster.jpg
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© Vladimír Lammer, im Tschechischen Zentrum.jpg
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© Willem Mes im Loft 9_7.jpg
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Rahmenprogramm

Als Hotspot des Festivals dient das Areal der ehemaligen Ankerbrotfabrik in Wien Favoriten. Dort wird einem an acht Schauplätzen ein spezielles Programm geboten. Die Galerie Photon bringt zeitgenössische Fotokunst aus dem ex-jugoslawischen Raum nach Wien.

Der temporäre Kunstraum Vor Anker lenkt dort den Fokus auf die Anfänge der Digitalfotografie vor 20 Jahren. Und Anzenberger Gallery zeigt mit Robert Zhao Renhui und Ricardo Cases zwei Positionen, die sich mit dem Verhältnis zwischen Kultur und Natur beschäftigen.

Unter dem Titel "Das Ende der Fotografie, so wie wir sie kennen" gibt es zum ersten Mal auch ein Rahmenprogramm mit Buchpräsentationen, Diskussionsabenden, Workshops und Konzerten.

INFO: "Eyes On" – Monat der Fotografie Wien, 28. Oktober bis 30. November. www.eyes-on.at

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