"Europa Erzählen": Filmschau von Orson Welles bis Rainer Werner Fassbinder

Jack Nicholson unterwegs mit Maria Schneider: „Beruf: Reporter“
Eine Retrospektive im Österreichischen Filmmuseum wirft einen Blick auf Europa (bis 25. Juni)

Die filmische Landschaft Europas zu vermessen, hat sich eine Filmschau im Österreichischen Filmmuseum im Rahmen der Wiener Festwochen vorgenommen. Eröffnet wird Donnerstag Abend mit dem spröde funkelnden Brecht-Fragment "Geschichtsstunde" von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet, das sich an "Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar" anlehnt; an dessen Seite gesellt sich Pier Paolo Pasolinis fulminante Passion "Das Evangelium nach Matthäus".

Dass es keine einheitliche Erzählung aus oder über Europa geben kann, liegt auf der Hand. Umso mehr geht es darum, verschiede Blickrichtung – auch die von außereuropäischen Regisseuren – miteinander in Beziehung zu setzen. Dazu gehören die Arbeiten von Max Ophüls ebenso wie die von Claire Denis, von Luis Buñuel wie die von Rainer Werner Fassbinder.

Den Blick von Außen auf Europa liefert etwa der Amerikaner Joseph Losey mit seinem französischen Drama "Mr. Klein". Alain Delon spielt darin einen Kunsthändler, der 1942 aus der Not verfolgter Juden Profit schlägt. Als sich ein Widerstandskämpfer seine Identität aneignet, gerät Klein ins Fadenkreuz der Polizei. Von schicksalshafter Identität erzählt auch Michelangelo Antonioni in seinem charismatischen Thriller-Drama "Beruf: Reporter" (1975). Ein junger Jack Nicholson als Journalist eignet sich die Identität eines Toten an und bleibt irgendwo in der afrikanischen Wüste stecken. Maria Schneider als spanische Studentin begleitet ihn auf seiner Reise. Zu den beklemmendsten Momenten gehört die Hinrichtung eines Rebellen. Doch auch vor dem Journalisten macht der Tod nicht halt, was Antonioni mit einem berühmten 360-Grad-Kameraschwenk erzählt.

Bis 25. Juni werden fünfzig Filme aus der Zeit von 1929 bis 2012 gezeigt – Juwelen des europäischen Kinos.

HIER GEHT ES ZUM KINOPROGRAMM>>

Kommentare