Eurofighter: ORF prüft Vorwurf der Verstrickungen

Revision soll "lückenlosen Aufklärung der im Raum stehenden Verdachtsmomente" bringen

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz will eine angebliche Involvierung von ORF-Mitarbeitern in die Causa Eurofighter vor 15 Jahren genau überprüfen. Eine erste kurzfristige Überprüfung der bisher kolportierten entsprechenden Informationen habe zu keinen Ergebnissen geführt. Nun hat er die Revision beauftragt, eine „vertiefende Prüfung durchzuführen“, erklärte er am Mittwoch gegenüber der APA.

Anlass sind Berichte des Nachrichtenmagazins „profil“: Demnach habe 2002 ein leitender ORF-Mitarbeiter Lobbying-Tätigkeiten für den Eurofighter-Konzern EADS durchgeführt. Darauf lassen laut „profil“ jedenfalls Mails aus dem Jahr 2002 schließen, die „dem ORF-Chefsekretariat zuzurechnen“ seien (schrieb das Magazin). Der ORF hatte dazu in einer ersten Stellungnahme festgestellt, dass diese Schreiben nicht namentlich gezeichnet gewesen seien und man daher nicht eruieren könne, von wem sie stammen.

Eine Woche danach - in seiner aktuellen Ausgabe - berichtete „profil“ überdies davon, dass es ab 2003 Pläne im ORF gegeben habe, die Berichterstattung des Öffentlich-Rechtlichen für eine Stimmungsmache pro Eurofighter zu instrumentalisieren. Basis dieses Berichts ist ein „geheimes Strategiepapier“, das „offensichtlich von einem leitenden ORF-Mitarbeiter mit militärischem Background verfasst“ worden sei, so das Nachrichtenmagazin.

Konkret wollte man teils über Produktionskostenzuschüsse an „Willkommen Österreich“ - damals noch die Nachmittagsschiene von ORF 2, nicht wie heute eine Comedy-Sendung - vor allem „den Frauen und den Pensionisten“ den Ankauf schmackhaft machen, schrieb „profil“. Auch darauf fand der ORF vorerst keinerlei Hinweise, versicherte man am Küniglberg.

Doch „der ORF ist an einer lückenlosen Aufklärung der im Raum stehenden Verdachtsmomente höchst interessiert“, betont ORF-General Wrabetz gegenüber der APA. „Daher habe ich die interne Revision mit einer detaillierten Prüfung des Sachverhalts beauftragt. Im Interesse des ORF muss jeglicher Verdacht ausgeräumt oder auch bestätigt und dann mit allen zu Gebote stehenden Mitteln aufgearbeitet und sanktioniert werden.“

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