E.T., wir kommen! Warum die Area 51 der Online-Sommerhit des Jahres ist
1,4 Millionen Facebook-User haben sich verabredet, um das Sperrgebiet Area 51 zu stürmen. Dort sind vielleicht keine Aliens, aber viele Pointen versteckt.
1,4 Millionen User haben sich schon angemeldet. Sie wollen an dem Tag die mythen- und science-fiction-umrankte Area 51 stürmen. Eine Militärbasis in Nevada, und viel mehr als das (Info auf Wikipedia).
Die kennt man aus der Popkultur und den Verschwörungstheorien: Es sollen dort Außerirdische in geheimer Gefangenschaft gehalten werden.
Oder Zeitreisen möglich sein.
Oder sich die Militärs mit Außerirdischen treffen, „Men in Black“ lässt grüßen.
Das Militär „steht bereit“, falls wirklich wer am 20. September kommt, ließ die Air Force wissen. Ganz unsatirisch.
Eine neue Kultur
Es ist, auf seine Art, ein wunderschönes Bild: Ein paar Hunderttausend Amateure, mit Plastikwaffen, Heugabeln, ihrem Smartphone und viel Witz bewaffnet, die auf die Area 51 zustürmen.
Aber es wird, natürlich, nichts passieren; kein freudestrahlender Internetnutzer wird am 20. September mit seinem neuen Alien-Freund aus der Area 51 nach Hause gehen. Es ist, darauf weisen US-Medienberichte beflissentlich, vielleicht sogar etwas verkniffen hin, ja auch keine besonders gute Idee, eine stark bewaffnete Militärbasis zu stürmen.
Darum geht es hier auch nicht.
Es geht um die Witze, und die sind endlos. Der seit einigen Tagen laufende Internet-Hype um die „Area 51“ ist Science-Fiction-Satire vom Feinsten, gemeinsam geschrieben von Menschen weltweit, auf all den Kanälen – Facebook, Instagramn, Reddit –, auf denen die neue Internetkultur stattfindet.
Zu gleich ist das Ganze auch eine Selbstreflexion dieser Online-Kultur, ein Sprechen in neuen Bildern und Tonalitäten, in neuen Ausformungen des Humors, die die Popkultur heute mehr prägen als so mancher Popsong.
„Area 51“ ist der wahre Sommerhit 2019, halt nicht für die ältere, noch Popmusik hörende Generation. Sondern für die Millenials und die Generation Z.
„Area 51“ ist die neue Samstagabend-Hauptabendshow, das „Lagerfeuer“, um das sich alle kulturell scharen, das einst der TV-Apparat war (und für viele noch ist) und heute, für die Jungen, das Internet ist.
Und vielleicht das Wichtigste: Man wollte es kaum mehr hoffen, aber es ist zur Abwechslung etwas Nicht-Destruktives, das aus dem Internet in die reale Welt findet, kein menschenfeindlicher Stuss, kein destruktiver Streit, sondern ein gemeinsamer Fantasie-Kitzel.
Was wäre wenn?
Schon lange nicht mehr ist diese gute Seite des Internets so heiß gelaufen, jene Seite, die die Kreativität der Menschen bündelt: Es regnet Memes zum Thema, kleine Witze, popkulturell informierte Bilder, lustige Sager, die dann durch das Internet sickern. Etwa: Chuck Norris macht auch mit – nach der Logik aller Chuck-Norris-Witze heißtdas: „Wir haben gewonnen.“
Den Kugeln des Militärs werde man im Naruto-Lauf ausweichen (ein Begriff aus den japanischen Comics).
Es gibt unzählige Vergleiche mit der großen Schlacht von „Game Of Thrones“.
„Sponge Bob“ und Star Trek sind natürlich auch dabei.
Und Star Wars.
Und viele Witze darüber, was man während und nach dem Sturm auf Area 51 alles tun wird.
(Und dass hoffentlich die Mama draußen wartet, zum Abholen).
Ein altes Versprechen
Damit löst die „Area 51“ ein Versprechen des Internet ein, das fast schon nostalgisch erscheint, obwohl es erst vor wenigen Jahren gemacht worden ist: Dass das Internet uns zusammenbringt, nicht einander hassen lehrt; dass vor allem die Kultur hier ein verbindendes Element sein wird; dass hier kulturell etwas wirklich Neues entsteht. Der Hype um die Area 51 bedient sich an einem halben Jahrhundert an Popkultur, und macht daraus ein weltweites Phänomen. Also, eintragen: Der 20. September 2019 ist, auf seine Art, ein wichtiges Datum.
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