"Es wird gehenkt!" – so viel an Ordnung muss doch sein

Packend und ganz nah an Hašeks Roman:  Pařízeks „Der Fall Švejk“
Mit "Der Fall Švejk" rechnet Dušan David Pařízek mit militärischen Machtstrukturen ab.

War das nicht lustig, als einst ein Heinz Rühmann oder ein Fritz Muliar sich als "braver Soldat Schwejk" mit Bauernschläue durch die Gräuel und Wirren des Ersten Weltkriegs manövriert haben? Damit ist bei den Wiener Festwochen Schluss. Denn Autor und Regisseur Dušan David Pařízek hat sich im MuseumsQuartier (Halle G) den bekannten Roman von Jaroslav Hašek gründlich zur Brust genommen und unter dem Titel "Der Fall Švejk" zu einem österreichisch-tschechisch-ungarischen Militärgericht umfunktioniert. Der Angeklagte Švejk glänzt dabei durch Abwesenheit, ist aber dennoch ständig präsent.

"Es wird gehenkt!", erklärt der knallharte General (stark: Martin Baum); sein ehrgeiziger Kadett (auch gesanglich toll: Peter Fasching) und eine tschechische Frau Oberleutnant (präsent: Ivana Uhlířová) aber wollen den Fall mittels Zeugen (Jiří Černý, Vladimír Javorský sowie letztlich Gábor Biedermann) aber genauer untersuchen. Das Ergebnis ist eine furiose, heutige Abrechnung mit kriegerischer Selbstherrlichkeit, Vorurteilen, Sprachbarrieren und mit einem Europa, das von einer realen Einheit weit entfernt ist.

Pařízek und sein Team (es gibt für das "beisitzende" Publikum Bier und Würstel) sorgen meist für einen Gerichtsthriller der Extraklasse.

KURIER-Wertung:

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